20 Wahre Jahre In Extremo
Loreley Freilichtbühne, 04.09. – 05.09.2015
Freitag, 04.09.2015
Sie haben geladen, die 7 – und dem Ruf sind rund 12.500 Leute gefolgt. Kurz vor Beginn ihrer Jubiläumsfeier können
In Extremo AUSVERKAUFT melden! Die Band um Michael Robert Rhein – alias Das Letzte Einhorn – hat sich für diesen Moment einiges einfallen lassen:
Gefeiert wird auf einem der eindrucksvollsten Gelände hierzulande - der Loreley Freilichtbühne. Und In Extremo machen ein Fass auf – für und mit den Fans, zahlreichen Bands, einem Mittelaltermarkt und einem hoffentlich einsichtigen Wetter. Bereits am Donnerstagabend gibt es für die Feierwütigsten eine Schifffahrt – 6 Stunden feiern auf dem Rhein. Mit dabei sind neben den Gastgebern, die ein Akustikkonzert vorbereitet haben, Pampatut, Rummelsnuff und DJ Günni. Aber auch auf dem Festivalgelände gibt es ein Vorglühprogramm im Partyzelt. Hier findet ein Bandcontest statt. Dem Gewinner dieses Wettstreits winkt ein Gastauftritt auf der Mainstage am letzten Partytag. Gemeldet sind als Teilnehmer: BOOL, Haggefugg, Madragora und Falkensang. In der Jury sitzen drei Fanclub-Mitglieder. Ihre Stimmen und die Stimmen der Fans – gemessen mit einem Applausometer – ermitteln dann den glücklichen Sieger. Leider sind wir für den Bandcontest durch unsere abendliche Anreise zu spät dran, aber wir haben gehört es soll ein Riesenspass gewesen sein. Wer der Sieger ist – abwarten. Ist ja noch nicht Samstag J. Aber so viel sei schon mal verraten: Dudelsäcke sind dabei und Tavernenwirte gebt acht!
Für die Camper ist ein riesiges Terrain reserviert – das ist auch gut so. Bei unserer Ankunft am Donnerstagabend sind die Zelte und Wohnwagen kaum noch zu zählen – und im Laufe der nächsten zwei Tage werden es sicherlich noch mehr werden. Für die Kurzentschlossenen unter den Fans, die kein Ticket mehr für die Campside ergattern konnten und jetzt noch eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, wird es schwer werden: in der näheren Umgebung sind freie Zimmer kaum noch zu finden.
Soviel zum Donnerstag – freuen wir uns auf zwei Tage mit Orphaned Land, Omnia, Russkaja, Korpiklaani, Schandmaul, C.O.R., Dritte Wahl, Fiddler’s Green, Die Krupps, Eluveitie, Eisbrecher und natürlich In Extremo!
Den Samstag beginnen wir mit einem Gang über das Gelände. Nicht weit vom Haupteingang ist der Mittelaltermarkt aufgebaut, der um 11 Uhr seine Pforten öffnet – auch für Nichtfestivalbesucher. Hier findet man neben Gewandungen, Accessoires, Fellen und vielem mehr auch alles für das leibliche Wohl: Sau am Spieß, gefüllte Teigtaschen, Falafel im Brot, Met, Whisky und Beerenweine. Ihr merkt schon – hier bleibt kein Wunsch offen. Für musikalische Unterhaltung auf einer kleinen Bühne sorgen unter anderem Fabula, Briantanus und alte Freunde von In Extremo: Luscinia Obscura – dahinter verbirgt sich niemand anderes als die Spielmänner um Conny Fuchs – der roten Füchsin.
Um 14 Uhr ist es dann endlich soweit: Die Tore werden geöffnet und die Fans erstürmen – und genauso meine ich es auch – die Loreley. Die einen um den Platz in der ersten Reihe zu ergattern, die anderen um den Merchandise-Stand von In Extremo zu belagern.
Musikalisch beginnt der Tag mit Orphaned Land. Die Band aus Israel gelten als Pioniere des Oriental Metals und sind ein Zeichen dafür, dass Religion keine Rolle spielt. Ihre Konzerte in der Türkei werden von zahlreichen muslimischen Fans gefeiert. Da heißt es dann nicht Gegeneinander sondern Miteinander. Ja, ihre Songs befassen sich auch mit der politischen Lage ihrer Heimat, versuchen dabei aber nicht zu polarisieren. Wer mehr von Korbi Farhi (Vocals), Uri Zelha am Bass, Yossi Sassi (Electric Guitars, Bouzouiki, Guitars …), Chen Balbus (Electric Guitars, Keyboards …) und Matan Shmuely am Schlagzeug hören möchte, dem sei die aktuelle CD All Is One ans Herz gelegt. Und so schaffen sie es auch heute, die Stimmung gut anzuheizen und auf die kommenden Acts vorzubereiten. Einzig und allein die Dosierung der Nebelmaschine trübt den Blick auf die Musik von Orphaned Land.
Nach einer kurzen Umbauphase sind die nächsten Gäste dieses Tages Omnia: Sic (Steve Evans-van der Harten) und Jenny (Jennifer Evans-van der Harten) sowie Daphyd Sens, Rob van Barschot und Satrya Karsono. Die Niederländer sind bekannt für ihren Pagan-Folk, der die Zuhörer auf eine eigene Reise mitnimmt, mit dem Aufruf sich bewusst mit dem Leben und der Natur zu beschäftigen, denn letztendlich sind wir es, die diese Welt zu dem Ort machen der sie ist. Natürlich fehlt auch bei ihrem Auftritt nicht I Dont’t Speak Human – für mich einer der Songs, der die Band am stärksten charakterisiert! Ich freue mich immer wieder, wenn ich die Möglichkeit habe Omnia live zu erleben – und kann sie Euch nur immer wieder empfehlen. Sicherlich treffen sie nicht jedermanns Geschmack – müssen sie ja auch nicht. Aber Kennenlernen sollte man die sympathischen Niederländer auf jeden Fall mal.
Was jetzt kommt ist Russkaja. Und bei Russkaja gibt es nur eine Möglichkeit: Tanzen und Mitfeiern. Die Band blickt mittlerweile auf gut sieben Jahre erfolgreicher Konzerte in über 15 Ländern der Welt zurück. Das erste Mal habe ich Russkaja 2012 erlebt – schon damals wusste mich die Band zu überzeugen. Ihre energiegeladene Show reisst einfach mit – allen voran Sänger Georgij Alexandrowitsch Makazaria (vielen vielleicht noch als Sänger von Stahlhammer bekannt). Egal in welcher Sprache (englisch, deutsch oder russisch) – die Band gibt alles für Euer Wohlbefinden. Schließlich sagen sie selbst über sich, dass sie mit ihrer TurboPolka Energie durch den Körper der Zuhörer schicken werden. Und das gelingt Ihnen auch. Stimme und Instrumente (darunter Geige und Bläser) sorgen für einen kurzweiligen und stimmigen Auftritt.
Mit ihrem neunten Studioalbum Noita hat sich im Mai dieses Jahres die nächste Band zurückgemeldet: Korpiklaani. Die finnische Band spielt Folk-Metal. Ihnen ist es gelungen ein gutes Gleichgewicht zwischen Folk und Metal zu finden und zu transportieren. Verstärkt wird das durch das neue Bandmitglied Sami Perttula – dessen Handwerkszeug das traditionelle Button-Akkordeon ist. Aber wer genau versteckt sich jetzt hinter dem Klan der Wildnis (dt. Übersetzung für Korpiklaani)? Sänger Jonne Järvelä, Tuomas Rounakari an der Geige, Jarkko Aaltonen am Bass, Cane Savijärvi an der Gitarre , Matson Johansson an den Trommeln und eben Sami Perttula am Akkordeon. Ich bin gespannt auf diesen Auftritt – live habe ich die Band noch nicht erlebt. Ich werde nicht enttäuscht. Die Finnen wissen zu überzeugen und viel zu schnell geht die Zeit rum und es heißt: Bye nähdään pian – ich hoffe, ich hab das jetzt richtig geschrieben. Die Finnen unter Euch können mich gerne korrigieren.
Folkrock ist angesagt. Niemand anderes als Schandmaul sind die nächsten auf der Bühne. Zu Schandmaul muss ich Euch nicht wirklich viel erzählen, oder? Die Spielmänner sind ein Garant für eine überzeugende Mischung aus Mittelalterklängen, Folk und Rock. Zusammen mit Anna Kränzlein, Birgit Muggenthaler-Schmack, Stefan Brunner, Martin ‚Ducky‘ Duckstein und Matthias Richter legt Frontmann Thomas Lindner los und es beginnt ein Auftritt voller Spielfreude. Egal ob Teufelsweib, Die Letzte Tröte oder Narrenkönig – die Songs und die Band werden gefeiert. Natürlich darf auch nicht Der Teufel Hat Den Schnaps Gemacht fehlen. Als kleine Überraschung finden sich Georgij Alexandrowitsch Makazaria und Ralf ‚Albi‘ Albers auf der Bühne ein, die den Song schon auf der CD Unendlich eindrucksvoll unterstützt haben. Highlight des Abends ist für mich wieder einmal Dein Anblick – die Loreley erlebt einen Riesenchor im Lichtermeer.
Und dann ist es soweit – der erste Auftritt von In Extremo steht an! Nach dem Opener Erdbeermund gibt es aber erstmal ein Geburtstagsständchen der Fans. Happy Birthday erschallt aus tausenden von Kehlen. In Extremo können auf eine eindrucksvolle Karriere mit internationalen Auftritten zurückblicken. Es gab Hoch und Tiefs in den 20 Jahren – aber eins war und ist nach wie vor der Fall: Die sieben sind sich und ihrer Musik immer treu geblieben. Charterfolge und zahlreiche große Festivals sowie internationale Tourneen haben In Extremo über die deutschen Grenzen bekannt gemacht. Bis zur jetzigen Bandbesetzung – Das Letzte Einhorn (Sänger Michael Robert Rhein), Van Lange (Gitarrist Sebastian Oliver Lange), Die Lutter (Kay Lutter) am Bass, Dr. Pymonte (André Strugala) an Harfe, Hackbrett und Schalmei, Flex Der Biegsame (Marco Zorzytzky), Yellow Pfeiffer (Boris Pfeiffer) ebenfalls Marktsackpfeie, Schalmei und Drehleier sowie Specki T.D. (Florian Speckardt) am Schlagzeug – hat die Band den ein oder anderen Musiker ziehen lassen müssen. Darunter bereits 1996 Die Rote Füchsin (Conny Fuchs), Thomas Der Münzer (Thomas Mund) 1999 und Der Morgenstern (Reiner Morgenroth) 2010.
Am ersten Abend ihrer Geburtstagsfeier beeindrucken In Extremo mit einer gewaltigen Pyroshow und Liedern wie Nymphenzeit, Die Gier, Werd Ich Am Galgen (mit brennendem Galgen auf der Bühne), Palästinalied, Küss mich und vielen weiteren Songs aus den letzten 20 Jahren. Bei dem Lied Vollmond erklingt an diesem Abend der für mich beste Fanchor bei diesem Auftritt. Natürlich fehlt auch nicht das extra für das Jubiläum geschriebene Lied Loreley. Mittendrin gibt es dann eine kleine Kuchenschlacht für die Fans der ersten Reihen. Das Team vom Summer Breeze hat eine Torte für In Extremo gebacken und Michael reicht diesen an die Fans weiter. Nicht ohne sich natürlich auch mit einem Kniefall vor den Fans für die Treue und die Feierwütigkeit an diesem Abend zu bedanken. Eine schöne Geste! Nach gut zwei Stunden war es das dann auch für den ersten Tag an der Loreley.
Wer jetzt noch Elan hat begibt sich in das Partyzelt, dort wird noch bis in die frühen Morgenstunden weitergefeiert. Unter anderem mit Mambo Kurt und DJ Guenter.
Fazit von Tag eins: Ein abwechslungsreiches LineUp mit verschiedenen Künstlern und Bands. Für mich persönlich ganz vorne: Omnia, Schandmaul und natürlich In Extremo. Nicht zu vergessen die Fans, die ordentlich zu feiern wissen. Der Merch-Stand von den Gastgebern hat gute Nerven bewiesen. Selten eine so lange Schlange gesehen – zu zählen waren die Menschen zeitweise nicht mehr.
Tag zwei der Geburtstagsfeier startet auf der Bühne mit den Gewinnern des Sängerstreits vom Donnerstagabend: Haggefugg betreten die Bühne. Gegründet wurde die Band 2014 in Köln und sie präsentieren eine Mischung aus Mittelalterklängen und Heavy Metal. Fesch kommen sie in ihrer schwarz-roten Gewandung daher und präsentieren ihre eigenen Songs. Gleich zu Beginn ertönt Konterbier. Weiter geht es unter anderem mit Sanftes Herz und weiteren selbstgeschriebenen Liedern. Ihr Schlachtruf Haggefugg soll von den Fans immer mit Haggefoll (ja - so die ganz eigene Schreibweise der Band) erwidert werden. Kein Problem für das schon zahlreiche Publikum vor der Bühne. Haggefugg sind Sänger Yannick, David am Dudelsack und an den Flöten, Henrik – ebenfalls Gesang und Dudelsack, Martin an der Gitarre, Tim am Bass und Fabian am Schlagzeug. Eins kann man zum Auftritt sagen: Tavernenwirte auf den Mittelaltermärkten gebt acht – ein Auftritt von Haggefugg kann Euch das Fürchten lernen!
Was jetzt kommt braucht kein Mensch! Damit meine ich nicht die nächsten Künstler sondern den einsetzenden Regen. Echt jetzt? Muss das sein? Egal die nächste Band C.O.R. (lat. Herz) trotz den niederkommenden Wassermengen. Die von der Insel Rügen stammende Band hat im Januar 2014 etwas gemacht, was weit ab vom musikalischen Mainstream liegt. Eine Konzerttour über die Insel Kuba – die Dokumentation ist als DVD Actitud Es Lo Que Cuenta – Cuba COR Libre im Januar dieses Jahres erschienen. Was das beeindruckende dabei ist? Das ganze fand statt ohne den Rückhalt eines Labels oder Management und jeglicher finanzieller Rücklage. Einzig und allein durch die Unterstützung von Freunden ihrer Musik über eine Crowdfunding Plattform wurde die Tour durchgezogen. C.O.R. selbst sehen sich weit ab von einheitlichen Sounds oder gängigem Mainstream. Sänger Friedemann Hinz nimmt sich vor jedem Song die Zeit etwas zu den einzelnen Stücken oder den derzeit aktuellen Themen wie Flüchtlingspolitik und –hilfe sowie Flüchtlingsgegnern zu sagen – Danke dafür. Er macht immer wieder deutlich, wie wichtig ihm und den restlichen Bandmitgliedern (Christian ‚Pilse‘ Jungnickel an der Gitarre, Matthias ‚Matze‘ Arndt am Bass und Johannes ‚Hanse‘ Hinz am Schlagzeug) es ist, dass ihre Musik (eine Mischung aus TrashMetal und Hardcore Punk) ehrlich und kraftvoll ist und aus dem Herzen kommt. Für mich eine der wenigen Bands die nicht wirklich in das LineUp gepasst haben – vielleicht haben sie es auch deswegen nicht geschafft mich musikalisch zu begeistern.
Als nächstes treten auf: Dritte Wahl. Seit 1988 spielen die Rostocker erfolgreich Deutschpunk. Auch 2005 nach einem schweren Schicksalsschlag (Gründungsmitglied Marko Busch´n Busch verstarb im Alter von 35 Jahren) machten die verbliebenen Bandmitglieder Gunnar Schröder und Jörn ‚Krel‘ Schröder weiter. Und so stieß Stefan Ladwig zu Dritte Wahl. Mittlerweile hat sich die Band noch einmal vergrößert. Neu dabei: Dietmar am Keyboard. Ihre Songs sind nach wie vor sozialkritisch haben aber auch sehr persönliche Einflüsse. Und wenn die Jungs auch schon etwas reifer sind, ihrem Auftritt merkt man das nicht an. Im Gedächtnis geblieben sind mir vor allem die beiden Stücke: Alle Tage – Alles Gleich und Fliegen. Wer mehr von Dritte Wahl haben möchte: holt Euch ihr aktuelles Album Geblitzdingst!
Schiebermützen zurecht gerückt! Fiddler’s Green sind dran. Auf diesen Auftritt habe ich mich heute schon gefreut. Seit mehr als 20 Jahren sind Fiddler’s Green mittlerweile auf den Bühnen unterwegs und feiern den Irish Folk, gewürzt mit einigen Prisen Reggae, Punk oder auch Ska. Und was Ralf Albi Albers (Gesang und Gitarre), Stefan Klug (Akkordeon und Bodhrán), Tobias Heindl (Gesang und Geige), Rainer Schulz am Bass, Patrick Pat Prziware (ebenfalls Gesang und Gitarre) sowie Frank Joos am Schlagzeug abliefern ist Party pur. Und nicht nur auf der Bühne – sondern auch vor der Bühne wird gefeiert. Mein Lieblingssong von diesem Auftritt: Victor And His Demons. Bester Moment: Als Ralf Albers die Zuschauer bittet sich hinzusetzen und rhythmisch zu klatschen um dann auf Kommando aufzuspringen. Leute, mehrere tausend Leute gleichzeitig aufspringen zu sehen bei Fiddler’s Green ist schon sehenswert. So schnell kann ich gar nicht schauen, da ist die Spielzeit schon vorbei und es heißt warten auf den nächsten Akt.
Um ehrlich zu sein – jetzt kommt einer der schwächsten Momente dieses Wochenendes. Was zum Teil auch an der Technik liegt, die bei Die Krupps total versagt. Aber auch sonst finde ich, passt auch diese Band nicht so ganz in das LineUp. Elektrogewumme und ein Frontmann (Jürgen Engler) der mich gar nicht überzeugt. Ja, ich bin durchaus ein Freund von kritischen Texten – aber Die Krupps gingen so total an mir vorbei. Sorry Leute! Trotz allem, das technische Versagen haben auch sie nicht verdient – die Gitarren und auch der Sänger waren kaum zu hören. Warum seitens der Technik hier keine Besserung eintrat? Keine Ahnung – Gerüchten zu Folge soll sogar niemand an der Technik gewesen sein. Da verstehe ich die miese Laune von Jürgen Engler dann auch.
Jetzt kommen ein paar Schweizer Nachbarn auf die Bühne: Eluveitie, eine Pagan-Metal-Band. Und diese Band überrascht mich. Die Stimme von Anna Murphy – unglaublich. Wer also die Möglichkeit hat, diese Band live zu erleben – ich wünsche Euch viel Spaß und bin mir sicher, dass auch ihr beeindruckt nach Hause gehen werdet. Eluveitie setzt sich zusammen aus: Chrigel Glanzmann (Sänger), wie schon erwähnt Anna Murphy (ebenfalls Gesangt und Flute), Kay Brem am Bass, Nicole Ansperger an der Fiddle, Rafael Salzmann und Ivo Henzi an den Gitarren, Merlin Sutter am Schlagzeug, und Patrick Kister an den Tin und Low Whistles. In ihren Songs kombinieren Eluveitie keltische Folklore mit Metal, ihre Texte handeln vom täglichen Leben und der Lebensweisheiten der Helvetier (einem keltischen Stamm). Gerne hätte ich mehr davon gehabt – aber zum Glück gibt es ja die aktuelle CD Origins – die werde ich mir dann wohl mal holen J
So langsam wird es Abend und der Himmel meint noch einmal seine Schleusen öffnen zu müssen. Na toll.
Egal, was jetzt kommt ist sowieso der absolut positive Schock: Eisbrecher. Jawoll! Und somit bin ich bei meinem persönlichen Highlight dieses Festivals angelangt. 2003 in München gegründet stehen Eisbrecher für eins: Großartige, gewaltige Auftritte und Musikstücke. Ehrliche Texte die sowohl gesellschaftskritisch Statements abliefern als auch welche die tief auf die Seele gehen. Die Bühnenpräsenz von Alexander ‚Alexx‘ Wesselsky (Vocals) ist schon sehr markant – aber auch die restlichen Mitglieder von Eisbrecher, Jochen ‚Noel Pix‘ Seibert an der Leadgitarre, Jürgen Plangger ebenfalls Gitarre, Achim Färber am Schlagzeug und Rupert Keplinger am Bass wissen mit ihrer Persönlichkeit auf der Bühne zu überzeugen. Und die Loreley bebt bei diesem Auftritt. Allein bei Himmel, Arsch und Zwirn ist der Chor der Besucher wieder einmal als grandios zu bezeichnen. Aber auch Miststück, This Is Deutsch und Verrückt – um nur ein paar Songs dieses Auftrittes zu nennen - werden frenetisch gefeiert. Eisbrecher live ist schon ein Erlebnis für sich!
Wer geglaubt hat, In Extremo würden am zweiten Abend ihrer Geburtstagsfeier eine Wiederholung des ersten Abends hinlegen sieht sich getäuscht. Komplett andere Setliste, die einen weiten Bogen über ihre langjährige Schaffenszeit spannt, lassen die Loreley zum Abschluss nochmal so richtig kochen. Auch heute wird nicht mit Feuer, Pyro und großartiger Show gespart. Leider meint es Petrus nicht gut mit den Geburtstagskindern und es regnet in einem fort. Egal, dieser Abend gehört noch einmal der Band und ihren Fans. Es wird gefeiert und gesungen. Lieder wie Sängerkieg, In Diesem Licht, Nur Ihr Allein, Feuertaufe, Alles Schon Gesehen, Aufs Leben und noch einmal Loreley zeigen, dass nicht nur die alten Songs eine Klasse für sich sind, sondern dass sich über die Jahre hinweg eine gleichbleibende Qualität an künstlerischem Schaffen auf dem deutschen Musiksektor etabliert hat.
Zum Schluss fackeln In Extremo ein Feuerwerk ab, das den richtigen Ausklang für diese Geburtstagsfeier darstellt.
Fazit: Tag eins – super dank Omnia und Schandmaul. Tag zwei: der Oberhammer – also für mich! Großartige Auftritte von Fiddler’s Green und Eluveitie. Zwei faszinierende Tage mit den unterschiedlichsten musikalischen Bands, einigen technischen und künstlerischen Schwächen, überzeugenden Live-Auftritten die großes Kino waren von Eisbrecher und In Extremo. So muss das sein. Danke!
Sonja Häfner
unterwegs für German Rock e. V.