Taubertal Festival 2018 Tag 1

Zugriffe: 684

TAUBERTAL-FESTIVAL 2018

Rothenburg ob der Tauber, 10.08.2018 bis 12.08.2018

„Ich bin wieder hier, in meinem Revier. War nie wirklich weg, hab mich nur versteckt. Ich rieche den Dreck, ich atme tief ein - und dann bin ich mir sicher, wieder Zuhause zu sein“ dsc04935_20180812_1363472340
(Marius Müller-Westernhagen – Ich bin wieder hier)

 

Genauso fühlt es sich an, wenn ich mich auf den Weg ins Taubertal mache. Endlich ist es wieder soweit. Das zweite Augustwochenende ist und bleibt ein Highlight im Jahr. Das liegt nicht nur an dem abwechslungsreichen Musik-Mix den das TTF Jahr für Jahr bietet, sondern – oder vor allem – an der liebgewonnen Taubertalfamilie. Ein Wiedersehen mit alten Bekannten und liebgewonnen Freunden rundet dieses Wochenende ab. Drei Tage lang feiern und Livemusik genießen ist das Ziel an diesem Wochenende!

Die Headliner 2018 - Beatsteaks, Kraftklub und Marteria – sorgen für ein Déjà-vu. 2015 sorgten die 3 Acts mit ihren Shows für ordentlich Stimmung und bleibende Eindrücke bei den Fans. Mal sehen, ob sie es 3 Jahre später noch toppen können.

Weitere Acts auf der Hauptbühne dieses Jahr: Joris, Feine Sahne Fischfilet, Editors, In Flames, Broilers, Talco, Gogol Bordello, Käptn Peng & die Tentakel von Delphi und Hot Water Music.

Freitag, 10.08.2018

Kleiner Opener des TTF auf der Sounds-For-Nature-Bühne sind die 2017-Gewinner des Newcomer-Contest NN-Rockbühne: Pawn Painters aus der Musikhochburg Schrobenhausen. Die 5-köpfige Band setzt sich zusammen aus Simon Mennes (Gesang), Felix Kreitmeier (Gitarre), Dominik Weber (Gitarre), Jakob Schmidt (Bass) und Fabian Wiltschko an den Drums. Mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Indie, Blues, einer Prise Funk und ganz viel Alternative – kurz Deep Melodic Trash Soul – sorgen sie bei den vor der Bühne versammelten Musikbegeisterten bereits am frühen Nachmittag für ordentlich Stimmung. Und für treue Fans in der 1. Reihe spendiert die Band eine kleine Runde Dosenbier. Die Jungs versprühen richtig gute Laune auf der Bühne. Kein Wunder: der Auftritt auf dem TTF ist sicherlich der Höhepunkt in der jungen Bandgeschichte.
Bilder von Pawn Painters

Um 16 Uhr fällt der Startschuss auf der Hauptbühne. Am Start: Mad Caddies aus Solvang bei Santa Barbara, Kalifornien. Der Ruf, ihre Stärke sei das Live Spiel, eilt ihnen voraus und qualifiziert sie als Opener am Nachmittag. Ihr Musikstil? Irgendwie eine Mischung aus Ska, Punk, ein Schuss Pop, jede Menge Reggae und ab und an eine Brise Dixieland. Chuck Robertson (Gesang), Sascha Lazor (Gitarre & Banjo), Keith Douglas (Trompete), Eduardo Hernandez an der Posaune, Todd Rosenberg (Schlagzeug), Graham Palmer (E-Bass) und Dustin Lanker am Keyboard geben alles um das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Nicht immer leicht: um diese Uhrzeit ist der Platz vor der Bühne (sagen wir mal) semi-optimal belagert. Aber mit ihrer langjährigen Bühnenerfahrung für die Mad Caddies kein Problem. 2018 sorgen die 7 Herren für eine kleine Überraschung als sie ein Cover-Album mit dem Titel Punk Rocksteady veröffentlichen. Auf dem Silberling covern sie – ihrem eigenen Stil treu bleibend - Bands wie Bad Religion oder Misfits und NOFX.
Hier findet Ihr die Bilder von Mad Caddies

Singer-Songwriter Joris betritt kurz vor 18 Uhr die Hauptbühne. Sein Auftritt überrascht mich um ehrlich zu sein. 2016 hab ich ihn in der Würzburger Posthalle erlebt. Für mich damals ein Konzert der Kategorie OK. Aber er ist gewachsen mit jedem Live-Auftritt. Unterstützung erhält er von seiner erstklassigen Liveband. Mit viel Dynamik der Musiker und der ausdrucksstarken und unverkennbaren Stimme des Sängers liefern sie eine Show ab, die nicht nur die jüngeren sondern auch die erfahrenen Festivalbesucher begeistert. Nur ab und an beissen sich die nachdenklichen Texte mit der druckvollen Sound der Band. Alles in allem aber ein mehr als gelungener Einstand auf dem Taubertalfestival für den Singer-Songwriter. Er verabschiedet sich mit seinem Song Herz über Kopf vom Taubertal. 

Joris und seine Show in Bildern

Alles auf Rausch - Wann hört dieser Wahnsinn auf? Alles auf Rausch - Unterschätzt uns, lacht uns aus! Alles auf Rausch - Vor der Bühne bunter Rauch. Alles auf Rausch - Mehr im Bus, als Zuhaus.'

Wenn diese Zeilen erklingen rast ein Tornado über die Eiswiese. Feine Sahne Fischfilet erobern die Bühne und vom ersten Moment an bebt der Boden. Die Herren wissen ganz genau, wie sie ihr dankbares Publikum auf Tour bringen und zum abfeiern bringen. Bunte Rauchbomben zur visuellen Unterstützung des zweiten Songs ‚Alles auf Rausch‘ von vor der Bühne und aus dem Publikum heraus - das nenn ich mal Effekt. Aber das ist noch nicht alles bei dem gut 1-stündigen Auftritt der Band, die als DIE deutschsprachige Punkband der letzten Jahren gerne angekündigt wird. Gummi-Boot-Diving, Stagediving, und das Gefühl das Sänger Jan ‚Monchi‘ Gorkow jeden einzelnen im Publikum am liebsten mit einem persönlichen Hallo begrüßen will, bauen eine Fannähe auf, die nicht alltäglich ist.

Natürlich darf auch ein klares politisches Statement der Band bei ihrem Auftritt nicht fehlen – der Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern wäre ja sonst enttäuscht XD. Und das wollen Monchi, Christoph Sell (E-Gitarre), Jakobus North und Max Bobzin (Trompete), Kai Irrgang (Bass) und Olaf Ney am Schlagzeug natürlich nicht. Und dennoch: Feine Sahne Fischfilet sind eine Band, die man entweder wirklich, wirklich mag – oder eben nicht. Ein ‚Dazwischen‘ gibt es nicht.

FSF - wer sie mag, geht hier zu dein Bildern

Die britische Indie-Rock Band Editors um Sänger Tom Smith ist eine Band, bei der man während der Show vergeblich auf Interaktionen mit dem Publikum oder auf große Ansprachen wartet. In der Regel suchen die auftretenden Bands den Kontakt zu den Menschen vor der Bühne. Bei den Editors ist das anders. Russel Leetch (Bass), Ed Lay (Drums), Justin Lockey (Gitarre), Elliot Williams (Gitarre und Synthesizer) und der charakteristische Frontmann Tom Smith müssen sich nicht wirklich großartig anstrengen um mit ihrem Auftritt zu punkten. Alle Bandmitglieder haben eine starke Bühnenpräsenz, Sänger Tom Smith im Besonderen. So ziehen sie das Publikum schnell auf ihre Seite und in ihren Bann. Mit Songs vom aktuellen Album Violence aber auch bekannteren Stücken überzeugen die Briten als Co-Headliner und setzen somit ein Ausrufzeichen am heutigen Tag. Manchmal ist weniger eben viel, viel mehr!
Ruhig aber eindrucksvoll - die Bilder der Editors

dsc05975_20180811_1169874392Unterschiedlicher können zwei aufeinanderfolgende Acts wohl nicht sein. Nach den etwas ruhiger daherkommenden Engländern gehört die Bühne Beatsteaks als letzte Band des Abends. Und frei nach der Textzeile der Ärzte aus Unrockbar ‚Wie kannst du bei den Beatsteaks ruhig sitzen bleiben?‘

gibt es beim Headliner jede Menge Bewegung auf und vor der Bühne. Frontmann Arnim Teutoburg-Weiß sucht immer wieder den direkten Kontakt zu den Fans und genießt die Reaktionen des Publikums. Musikalisch haben die Jungs das Beste an Songs rausgehauen, was in ihrer über 20jährigen Bandgeschichte angesammelt hat – zurecht wurden sie von den dankbaren Fans dafür gefeiert. Und ja, die Band konnte ihren Auftritt von 2015 noch einmal toppen. Es macht halt immer wieder Spaß die Kerle live zu erleben! Sie genießen nicht ohne Grund den Ruf, eine exzellente Liveband zu sein!
Der Sturm auf die Hauptbühne - Beatsteaks und Ihre Show

Fazit Tag eins: Trotz kleiner Überraschungen und einem abwechslungsreichen Line-Up mit einem starken letzten Act ist noch Luft nach oben. Mal sehen, ob Tag 2 mehr Gas gibt!

Sonja Häfner

powered by social2s