Sabaton - The Last Tour

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Schweden erobern die Jahrhunderthalle in Frankfurt

Sabaton, Support Twilight Force, Special Guest Accept Jahrhunderthalle Frankfurt, 31. Januar 2017

 

sabaton-jahrhunderthalleffm_31_01_2017-23_20170203_1197802629Die schwedische Band Sabaton ist mit ihrer neuen CD The Last Stand auf Europatour. Mit im Gepäck der Power Metaller sind ihre Landsmänner von Twilight Force. In Frankfurt fahren sie zusammen mit ihren deutschen Ehrengästen, niemand weniger als die Legenden von Accept, eine energiegeladene Show auf, die ihresgleichen sucht.

 Es ist wohl eher an den Namen der aktuellen Scheibe angelehntes Gimmick, das der Titel der Europatour ‚The Last Tour‘ heißt, denn bei den Nordmännern ist noch nicht ans Aufhören zu denken. Auch wenn die beiden Gründungsmitglieder, Sänger Joakim Broden und Bassist Pär Sundström auf dieser Tour ihre Bühnenvolljährigkeit gemeinsam feiern dürfen.

Den Einstieg machen die Jungs von Twilight Force

Ich muss gestehen, diese Band sagte mir bisher überhaupt nichts und so konnte ich mich unvoreingenommen dem widmen, was mir da so alles um die Ohren gehauen wurde. Eine halbe Stunde twilightforce-jahrhunderthalleffm_31_01_2017-25_20170203_1753698313durfte das bereits gut versammelte Publikum den schwedischen Power-Metallern lauschen. Man kann nicht abstreiten, dass die Band ihren Einfluss aus der epischen und fantastischen Welt bezieht. Das merkt man an ihren Songs sowie auch an ihren Bühnenoutfits - welche allesamt Fantasy Gestalten verkörpern. In ihrer kurzweiligen Show wurde dem Publikum Nummern aus ihren beiden Alben Tales Of Ancient Prophecies von 2014 sowie vom aktuellen 2016er Werk Heroes Of Mighty Magic um die Ohren geweht und ich muss sagen…. WOW was ein Einstieg…

Bilder Twilight Force

Hart und kompromisslos

dsc01976_20170203_1601049335…geht es nach einer kleinen Umbaupause weiter. Accept, die für mich erste bekannte Größe, betritt die Bühne. Die Wuppertaler Metal-Legenden lassen sich auch nicht lange bitten und hauen dem Publikum gleich als Erstes Stampede um die Ohren. Was ein Einstieg in den einstündigen Auftritt der „Gäste“. Mark Tornillo, Sänger seit der letzten ReUnion der Band 2009, zeigt eindrucksvoll dass mit seiner energiegeladenen Stimme die Klassiker wie Fast As A Shark, Metal Heart oder Balls To The Wall für Ihn kein Problem darstellen. Aber nicht nur ältere Klassiker haben die fünf Jungs für uns im Gepäck an diesem Abend, sondern auch jüngere Werke wie Stalingrad und Teutonic Terror. Die beiden Urgesteine, Gitarrist Wolf Hoffmann und Bassist Stefan Baltes hatten sichtbaren Spaß an dem Gig.

Die Stunde ist viel zu schnell vorbei und es war, wie schon gesagt, Hart und kompromisslos.

Bilder von Accept

 

Noch ein Bier... noch ein Bier

Die Rufe hallen schon während der Umbaupause durch die Reihen der Fans. Doch dann war es endlich soweit. Es erklang Sabatons Version von In The Army Now (Orginal: Status Quo) und 2 „Soldaten“ mit Minensuchgeräten untersuchten die Bühnenfläche. Die Zuschauer feierten schon das Intro frenetisch mit und als dann mit einer pyrotechnischen Explosion Sabaton die Bühne stürmte, gab es kein Halten mehr. Und sie legten gleich richtig los mit ihrem Opener Ghost Division, welcher mit pyrotechnischen Feuerwerkssalven begleitet wurde.

Dass die Schweden militärisch unterwandert sind, sieht man deutlich auf der Bühne. Neben den Soldatenhelmen, die in die Mikroständer der vier Musiker vorne integriert sind, steht das Drumkit von Hannes Van Dahl auf oder in einem lebensgroßen Panzer. Den militärischen Touch sieht man auch an den Outfits der Nordmänner. Fronter Joakim Broden erscheint unter anderem passend zum Song in einem Spartanerdress, begleitet von mehreren Komparsen auf der Bühne oder hüllt sich in die bläulich-goldene Robe eines früheren Edelmannes bei Carolus Rex.

Immer wieder wird in Frankfurt „Noch ein Bier!…“ gefordert, welche Broden anfangs noch versucht hat zu korrigieren, die Band hieße doch Sabaton , was allerdings wenig von Erfolg gekrönt war. Um dem ein Ende zu setzen, wurde der neue Gitarrist Tommy Johansson ein Bier gereicht, welches sofort verschlungen wurde. Als diese Aktion immer noch nicht den gewünschten Erfolg brachte, erfüllte die Band den Wunsch der Fans und stimmte Gott mit uns - eines, ihrer vielen hymnischen Stücke an - dessen Text extra für die Frankfurter Fans geändert wurde.

Optisch gesehen können Sabaton auf jeden Fall ihren Ursprung nicht verbergen. Mit ihrem Aussehen könnten die fünf einem Wikinger-Film entsprungen sein. So ist es keine Wunder, dass ihre Songs thematisch alle Arten von Schlachten wiedergeben, sei es zweiter Weltkrieg, schottischer Unabhängigkeitskrieg oder der Samuraikriege.

Vielseitigkeit und Abwechslungsreich ist das Programm von Sabaton an dem Abend. Neben ruhigen Tönen, wie in ihrer akustischen Version ihres Frühwerkes The Final Solution, bei dem der neue Gitarrist Johansson zeigt, dass mehr in ihm steckt und dem Publikum ein perfektes Klavierspiel präsentiert, kommt auch die brachiale Seite auf der Bühne zur Geltung. Beim Stück The Lion From The North wird das Publikum durch Flammen und Blitzen einem Gewittersturm ausgesetzt.

Dass das Publikum eingefleischte „Sabaton-Fans sind, wurde dem neutralen Betrachter spätestens dann klar, als das gesprochene Intro von The Lost Battalion aus voller Kehle mitgesprochen wurde. Die Leichtigkeit und Leidenschaft, welche Sabaton auf der Bühne zeigen, überträgt sich auf die ganze Halle. Die Energiespirale zwischen Band und Fans lädt sich anderthalb Stunden auf und entlädt sich bei der ersten Zugabe des Abends Primo Victoria, welche durch Video-Sequenzen aus dem zweiten Weltkriegs sowie Iron Maidens legendäre Ansprache von Winston Churchill eingeleitet wurde, in euphorischen Reaktionen.

Fazit: Das Gesamtpaket drei spielfreudiger, hervorragender Bands hinterlässt einen bleiben Eindruck. Besonders der Headliner Sabaton verdient, gesondert hervorgehoben zu werden und den treuen Fans bleibt nur zu hoffen, dass ‚The Last Tour‘ wirklich nur eine Anlehnung an ihr aktuelles Studioalbum ist.

Bilder von Sabaton

Markus Häfner

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