Fühlinger See wird belagertMittelalterlich Phantasie Spectaculum
Köln – Fühlinger See, 01.08.2015 – 02.08.2015
Und wieder einmal heißt es – ab auf das MPS. Diesmal geht es nach Köln, genauer gesagt an den Fühlinger See. Dieses Naherholungsgebiet liegt im Kölner Norden. Das Gebiet besteht aus mehreren miteinander verbundenen Seen und bietet jede Menge Möglichkeiten zur Erholung. Netterweise hat die Stadt Köln erlaubt, dass die Besucher des MPS in den See zum Baden dürfen – auch außerhalb der dort angegliederten Badestrände. Was an diesem heißen Wochenende auch ein großer Vorteil für die Besucher ist. Wenn man sich unter den jahrelangen MPS-Köln Besuchern umhört, war das MPS in Köln in den letzten Jahren nicht gerade vom Wettergott begünstigt – im Gegenteil. Es gab schon Veranstaltungstermine wo man echt sagen konnte: Land unter. Aber an diesem Wochenende nicht!
Insgesamt ist das Gelände sehr weitläufig und die Heerlager, Marktstände, Veranstaltungsplätze und Bühnen sind großzügig über das Gelände verteilt. Seinen besonderen Charme entwickelt das Gebiet dann vor allem am Abend, wenn sich die Lichter der Heerlager im See spiegeln.
Aber was erwartet uns an diesem Wochenende, genauer gesagt am Samstag? An Bands sind dabei: Duivelspack, Saor Patrol, Rapalje, Ye Banished Privateers, Mr. Hurley und die Pulveraffen, Knasterbart, Saltatio Mortis und Versengold. Alles Bands, von denen ich Euch bereits schon berichtet habe. Aber diesmal werde ich nicht so sehr auf die einzelnen Bands eingehen – die Fans mögen mir verzeihen. Dieses Wochenende wird es ein Versengold-lastiger Bericht. Und das aus einem guten Grund: Am 31. Juli haben die Nordlichter ihr neues Album Zeitlos veröffentlicht und nutzen das MPS für eine fette CD-Release-Party.
Aber erst einmal zur Morgenmesse von Bruder Rectus. Natürlich darf in Köln eins nicht fehlen: Prinz Röschens Leibgardinen. Was als einmalige Spaßaktion gedacht war, hat sich in den letzten Jahren zu einer festen Institution in Köln entwickelt. Ein lustiger Anblick ist der Haufen auf jeden Fall. Und heute sind die Leibgardinen auch noch für einen guten Zweck unterwegs. Den ganzen Tag werden Sie in ihren rosa Tütü-Kostümen auf dem Gelände unterwegs sein und für die Anna-Stiftung (ein Kölner Kinderheim) sammeln. Hoffen wir, dass sie reichlich Geld sammeln können!
Aber das war noch nicht alles: Die Morgenmesse wird romantisch. Gawan der Stelzenläufer sorgt für eine Riesenüberraschung: Vor allen Anwesenden geht er (sichtlich nervös) auf die Knie und bittet mit wirklich schönen Worten um die Hand seiner Freundin. Und sie sagt JA! Da gibt es nur eine Reaktion aller Anwesenden: Riesenapplaus und Tränchen in den Augen bei dem ein oder anderen – aber auch beim glücklichen Paar ist ein verstohlenes Träne-Weg-Wischen zu bemerken. Wir wünschen Euch viel Glück und eine Hochzeit ganz nach Eurem Geschmack. Hoch die Tassen!
Und dann ist das MPS in Köln auch schon eröffnet.
Ich muss Euch nicht viel zu Rapalje, Saor Patrol, Ye Banished Privateers oder Mr. Hurley und die Pulveraffen und Knasterbart (die wie gewohnt nur ein Abendkonzert geben) erzählen. Sie sorgen vom ersten Ton an für gute Stimmung und begeistern nicht nur ihre Fans. Schnell ziehen sie auch die vorbeiziehenden Besucher in ihren Bann und die Plätze vor den Bühnen füllen sich. Es macht aber auch Spaß den Jungs und Mädels zuzuhören.
Bildergalerien Rapalje Bildergalerie Saor Patrol Bildergalerie Omnia
Bildergalerie Ye Banished Privateers Bildergalerie Mr.Hurley und die Pulveraffen Bildergalerie Knasterbart
Ein besonderes Highlight liefern Ye Banished Privateers mit ihrem Tavernenkonzert am Fetten Fass. Wieder einer dieser besonderen Momente, die man sich auf einem MPS nicht entgehen lassen sollte.
Zum Teufelspack (Duivelspack) möchte ich Euch noch kurz etwas schreiben: Mit ihren nicht immer kinderfreundlichen aber durchaus gesellschaftskritischen Texten, verpackt im – wie sie es selber nennen - FunFolk haben sie die schwere Aufgabe als erste Band aufzutreten. Sie stellen sich dieser Aufgabe tapfer und begeistern neben angereisten Fans auch den ein oder anderen neuen Zuhörer. Mich allerdings können sie nicht mit auf ihre musikalische Reise nehmen. Woran es genau liegt? Vermag ich wirklich nicht zu sagen – der Funke springt einfach nicht über.
Auch zu Saltatio Mortis möchte ich noch ein paar Worte verlieren: Lange habe ich die Jungs nicht mehr so entspannt auf der Bühne erlebt wie an diesem Tag. Ja, ihre Späßchen untereinander sind bei jeder Show dabei, aber diesmal war es irgendwie anders. Spontaner ist glaube ich das richtige Wort. Egal ob Lasterbalk der Lästerliche mal kurz das Programm durcheinander wirft und damit die restliche Besetzung für einen kurzen Moment aus dem Konzept bringt, oder ob Luci das L von seinen Bandmitgliedern auf der Bühne gefoppt wird und sich nur noch mit dem Hinweis, dass seine Mami und weitere Familienmitglieder im Publikum sind, vor weiteren liebevoll-neckischen Verbalattacken retten kann. Oder der Moment, wo Falk von Hasen-Mümmelstein beim zweiten Refrain von Chiox Des Dames aus dem Konzept gebracht wird. Was ist passiert? Mitglieder des SaMo-Fanclubs Totentänzer haben sich mit Schildern - auf denen der Liedtext steht - unter das Publikum gemischt. Als Falk seinen Song anstimmt werden die Schilder noch in der richtigen Reihenfolge hochgehalten. Beim zweiten Refrain allerdings vertauschen sie die Schilder. Und Falk verhaspelt sich tatsächlich. Was sowohl auf der Bühne als auch beim Publikum für Lacher sorgt. Hintergrund des Ganzen: Der Fanclub sorgt anlässlich des 15-jährigen Bandjubiläums in diesem Jahr immer mal wieder für kleine Highlights auf Konzerten ihrer Lieblingsband. Ich bin gespannt, was sie sich noch einfallen lassen. Mir hat es auf jeden Fall mal wieder richtig Spaß gemacht, einen Auftritt von Saltatio Mortis mitzuerleben.
Jetzt aber zu Versengold: Die Jungs spielen an diesem Tag drei Sets und von Anfang an ist klar: das wird eine Riesenparty.
Im ersten Set kündigen sie bereits an, dass einige Überraschungen auf die Fans an diesem Tag warten. Man merkt allen sieben Bandmitgliedern an, dass dieser Tag etwas Besonderes für sie ist und sie sich über jeden freuen, der die Veröffentlichung ihrer neuen CD mit ihnen feiert und zur großen Versengold-Familie gehört.
Aber auch den Sets merkt man an, dass das Abendkonzert im Zeichen der neuen CD stehen wird. So wird zum Beispiel die Ballade Vom Zauber Des Wildfräuleins (eigentlich fester Bestandteil jeder Abendshow von Versengold) in das Nachmittagsset vorgezogen. Was der Wirkung des Songs aber nicht schadet – er ist zu jeder Zeit einfach nur schön. Sorry, aber ein anderes Wort fällt mir dazu gerade nicht ein.
Im Vorfeld wurde angekündigt, dass das zweite Set im Fühlinger See stattfindet – das musste aber aus sicherheitstechnischen Gründen dann leider doch abgesagt werden. Eine durchaus verständliche Entscheidung. Aber die Jungs sorgen für eine wirklich gute Entschädigung. Nach dem zweiten Set gibt es wie immer erst die Gelegenheit, sich ein Autogramm von den Jungs zu holen, bevor es unter großer Anteilnahme der Fans Richtung See geht. Ob Trommel, Geige oder Gitarre – die Musikinstrumente ziehen mit. Shorty – der Schlagzeuger – wird auf einem kleinen Handkarren an den See gezogen. Und dann geht es ab ins Wasser. Band und Fans genießen die frische Abkühlung und stimmen dann gemeinsam Ich Und Ein Fass Voller Wein an. Wer glaubt, das war es schon täuscht sich. Natürlich kann man ein solches Lied nicht singen ohne Wein und schon sind Paule und Honza unterwegs um dafür zu sorgen, dass auch die Kehlen von allen, die sich ins Nasse gewagt haben, mit einem edlen Tropfen zu kühlen. Ich muss schon sagen: ein gelungener und spaßiger Ersatz für ein Konzert im See.
Bildergalerie Versendgold im See
Den Jungs bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen – es gibt noch ein Fanclub-Treffen am Nachmittag. Aber wer die Band kennt, weiß, dass ihnen der Kontakt zu ihren Fans genauso wichtig ist, wie auf der Bühne zu stehen.
Und dann ist es auch schon so weit. Die Abendshow beginnt. Opener ist Ihr Seid Musik – ein neuer Song, der gleich für ordentlich Stimmung sorgt. Aber neben Klassikern wie Versengold oder Drey Weyber stehen die neuen Songs natürlich im Vordergrund. Insgesamt bekommen wir sieben Titel der neuen CD Zeitlos zu hören, darunter: Kein Trinklied, Hoch Die Krüge, den Titelsong Zeitlos, Spass bei Saite, Wolken und als Zugabe Der Rubel Rollt …
Eins fällt sofort auf: Obwohl die CD noch keine 24 Stunden auf dem Markt ist: bei eingefleischten Fans sitzen die neuen Texten schon relativ sicher und so feiert der ganze Platz vor der Bühne! Ja, die neuen Songs klingen etwas anders als die bisherigen – aber ist das wirklich so schlimm? Ich finde Nein. Man kann einer CD ruhig anmerken, dass sich eine Band weiterentwickelt – Stillstand ist meiner Meinung nach ein Todesstoß für jede Band. Und eins bleibt unverändert bei den Liedern von Versengold:
Die Verwendung der deutschen Sprache – verwandelt in wunderbare lyrische Zeilen durch Snorre Snoerkelfrey. Besonders merkt man das bei der Ballade des Abends: Wolken. Malte Hoyer (Snorre Snoerkelfrey) schrieb dieses Lied nach einem schweren Unfall in Marokko Anfang 2014, bei dem es – so schildert er es bei der Anmoderation - für ihn und jemandem der ihm sehr am Herzen liegt ziemlich knapp war.
Nachdem die letzten Töne verklingen ist nicht nur das Publikum von den Zeilen, der Musik und der Art wie Malte dieses Lied vorgetragen hat ergriffen – auch er selbst wird von den eigenen Gefühlen und Tränen übermannt und benötigt einen kleinen Moment für sich. Diese ganz persönliche Seite wird von den Fans mit einem herzlichen und motivierenden Applaus gewürdigt. Ich kann nur sagen: Danke, danke dass Du diese Gefühle mit uns geteilt hast Malte.
Zum Abschluss des Sets wird es mit Halunken Betrunken noch einmal spaßig und dann heißt es: Auf Wiedersehen und Danke für eine geile CD-Release-Party.
Was fehlt noch? Ach ja, mein Verpflegungstipp. Diesmal habe ich den herzhaften Flammkuchen bei Feuer und Flamme probiert. Dazu gab es eine Waldmeisterschorle. Der Flammkuchen war nicht schlecht, vielleicht probiere ich nochmal den vegetarischen oder den süßen aus. Und wer Brause mag, sollte sich eine solche Schorle gönnen.
Ich bin dann doch zum Kirschbier übergegangen, das ist einfach mehr mein Ding.
Einen Nachtrag habe ich noch für Euch: Bei der Sammelaktion der Prinz Röschens Leibgardinen wurden stolze 1.300 Euro gesammelt. Und am Sonntag haben die Veranstalter Kinder der Anna-Stiftung auf das MPS eingeladen. Bestimmt ein unvergesslicher Tag für die Kinder, die sicherlich auch Halt beim Falkner der Herzen, Achim Häfner, gemacht haben.
So, das war es diesmal von mir. Bis zum nächsten Mal – ich freu mich drauf!
Sonja Häfner
unterwegs für German Rock e. V.