Die Krone ist vergeben!
27. Februar 2016 – Burgwiesenhalle Oberursel-Bommersheim
Ursellis Historica e.V. hat zum 1. Oberurseler Minnestreyt geladen. Und das Volk kam, um die wackeren Streyter zu hören und zu feiern. Zum Kampf um die Krone treten an: Die Streuner, Faey, Versengold und Feuerschwanz. Die Halle ist von Beginn an gut gefüllt. Pünktlich richtet Herold Colonia – der uns durch diesen denkwürdigen Abend in feinster Heroldmanier führen wird – das Wort an das Volk und kündigt die erste Band an – nicht ohne vorher noch einmal zu sagen, dass es in unserer Hand liegt, den König dieses Abends zu wählen. Wir sind gespannt, welche Band es auf den Siegerthron schafft.
Die Streuner sind die ersten, die die Bühne betreten. Seit über 20 Jahren begeistert die Bonner Formation ihre Fans. Miriam Petzold alias der Rabe und ihre Mitstreiter Martin Seifert alias Don Martino, Charles Matthew Rouse – Matti der Angelsachse, Roland Kempen alias Roland Lö Franzose und Carsten Hickstein alias Pinto der Schäfer sorgen mit viel Charme und Witz für einen guten Einstieg in diesen Abend. Traditioneller Mittelalter-Folk, gepaart mit humorvollen Texten, ist das Markenzeichen der Band. Und Songs wie Männer mit Bärten, Die Hexe oder Trink Wein dürfen auch an diesem Abend nicht fehlen und werden von den Anwesenden mit ordentlich Spaß und guter Laune mitgesungen. Kein Wunder: denn mitfeiern ist Programm bei Die Streuner – und so beginnt der Abend mit einem lustigen und kurzweiligen Auftritt.
Folk-Rock präsentiert die ehemalige Faun-Sängerin Sandra Elflein mit ihrer Band Faey. Neben Sandra gehören Dominik Schödel (Drehleier, Flöte und Ethno-Percussion), Stefan Hiemer am Bass, Jürgen Wagner an der Gitarre und Thomas Amon am Schlagzeug noch zur Band, die aus dem Raum Bamberg stammt. Faey startet mit dem temperamentvollen Instrumentalstück Gipsy. Es folgen Neue Wege, das auf finnisch gesungene Armahn Kulku, die Tanzaufforderung Danse du fou und nehmen uns mit ins Wonderland. Faey zeigen an diesem Abend, dass die Mischung aus Sandras klarer Stimme, der guten alten Blockflöte und ein paar ordentlich gespielte Riffs an der Gitarre durchaus verzaubern können und setzen einen etwas anderen Akzent an diesem Abend – der positiv in Erinnerung bleibt.
Versengold haben sich in den letzten Jahren vom Geheimtipp in der Mittelalterszene zu einer festen Größe entwickelt. Die Halle ist so voll wie noch nie an diesem Abend, als die Band die Bühne betritt. Gewohnt gut gelaunt legen die Nordlichter los und man merkt ihnen an, dass sie es genießen, nach der Winterpause zum ersten Mal wieder auf der Bühne zu stehen. Der Funke springt sofort auf das Publikum über und die Party kann beginnen. Egal ob Im Namen des Folkes, Versengold, Spaß bei Saite oder den Fanlieblingen Drey Weyber und Paules Beichtgang – Zeile für Zeile wird kräftig von allen Besuchern mitgesungen – nicht ohne dabei auch ordentlich das Tanzbein zu schwingen. Ja, Versengold möchte man immer wieder live erleben.
Es wird Zeit für die letzten im Kampf um die Krone: Feuerschwanz erobern die Bühne und holen auch die letzten Besucher, die sich während der Umbauphase in der Vorhalle mit Speis und Trank versorgt haben, zurück vor die Bühne. Hauptmann Feuerschwanz und seine treuen Gefährten – Johanna von der Vögelweide, Prinz R. Hodenherz III, Sir Lanzeflott, Hans der Aufrechte und Felix Taugenix bieten vom ersten Moment an eine abwechslungsreiche Show. Natürlich nicht ohne Unterstützung ihrer Mieze, die es wunderbar versteht, mit der Band und dem Publikum zu spielen. Beim Auftritt von Feuerschwanz kommt keine Langeweile auf – die Mischung aus komisch-heiteren Texten und Musik, die in die Beine geht, lässt keinen der Anwesenden still stehen. Aber nicht nur das: die Zuschauer beweisen auch bei Feuerschwanz ihre Textsicherheit. Lieder wie: Auf’s Leben, Druide Zuckerbrot und Peitsche und Herz im Sturm werden lautstark durch den Hallenchor unterstützt. Auf’s Leben präsentieren die Mittelalter-komiker gegen Ende ihres Sets noch einmal in einer stilleren Version – Chapeau! Für mich einer der Momente des Auftritts!
Nach über 5 Stunden Streyterei, Singerei und Tanz ist es vorbei. Was jetzt noch fehlt ist die Auszählung der abgegebenen Stimmen. Aber irgendwie scheint das für das Publikum gar nicht so wichtig zu sein. So schnell ist die Halle leer und die Heere ziehen davon. So kann das Team von Ursellis Historica e. V. in aller Ruhe die abgegebenen Stimmen auszählen und den Sieger verkünden:
Könige des Minnestreyt zu Oberursel sind: Versengold. Die Nordlichter haben sich an diesem Abend in die Herzen und Ohren des V(F)olkes gesungen und dürfen nun ein Jahr lang die Krone und das Zepter tragen. Stellvertretend für die Band nahm König Malte ‚Snorre‘ der Erste die Krone vom Herold Colonia in Empfang.
Fazit: Ein kleines Festival zum Jahresbeginn, das sich zu einem festen Termin in den Kalendern der Mittelalter-Freunde entwickeln kann. Wir sind gespannt, wer nächstes Jahr zum Kampf um die Krone antritt.