Rote Abrissbirne und Glam-Rock - alles an einem Abend

dsc09812 20230319 1875616109Heute Abend hat es mich mal wieder in einen meiner Lieblings Musikclubs gezogen. Dem Colos-Saal in Aschaffenburg. Auf dem Programm stehen April Art aus Gießen als Support für John Diva And The Rockets Of Love.

Leider hatte ich das Konzert von April Art im Oktober 2022 verpasst und so habe ich mich besonders auf diesen Abend gefreut. Meine Erwartungen waren hoch. Ist die Band doch für mich ein immer noch unterschätzter Geheimtipp, trotz mittlerweile zwei CD’s und einer EP. Die Band hat sich auf zahlreichen Co-Headliner-Touren europaweit sowie eigener Tour eine Fangemeinde erspielt und trotzdem hat sie noch nicht jeder auf dem Schirm.

Pünktlich um 20 Uhr und gewohnt ganz in Rot gekleidet erscheinen Chris Bunnell an der Gitarre, Julian Schütze am Bass und Ben Juelg am Schlagzeug auf der Bühne und geben ein kleines aber feines Intro. Kurz danach erscheint Sängerin Lisa-Marie Watz – ohne den Spannungsbogen auszureizen - mit wehender April Art Fahne auf der Bühne.

Die 2014 gegründete Crossover-Band legt gleich ordentlich los und zeigt für was sie steht: handfesten Rock mit einer ordentlichen Portion Spaß an der eigenen Musik. Sängerin Lisa-Marie mit ihrer markanten Stimme agiert immer wieder mit dem Publikum, fordert es auf mitzusingen und mitzuspringen und die Menge zieht mit. Es vergeht kein Song, der nicht gefeiert wird. Die neue Scheibe P.O.K.E.R.F.A.C.E. bestimmt die Songauswahl an diesem Abend und so werden unter anderem die Songs My Way, Superhero und Sky Is The Limit (mein persönlicher Favorit, auch wenn er zu den etwas ruhigeren Songs des Abends zählt) gespielt.

April Art gelingt es spielend leicht, den Club aufzuheizen und auf den Hauptact vorzubereiten. Viel zu schnell ist der Auftritt der vier Musiker vorbei. Nach 45 Minuten war es das mit April Art. Defintiv wäre da noch mehr gegangen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sagt die Band Danke für die tolle Stimmung und verabschiedet sich, nicht ohne vorher noch einmal an die eigene Tour gegen Ende des Jahres zu erinnern. Klare Empfehlung von meiner Seite, sich hier die Termine zu notieren und sich Karten zu organisieren.

Rote Abrissbirne

Nach einer 20-minütigen Pause geht es weiter. Der zweite Tourabend zum neuen Werk The Big Easy (nach Mama Said Rock Is Dead von 2019 und American Amadeus von 2021) von John Diva And The Rockets Of Love fängt an. Wenn es stimmt, was man hört, haben die fünf Musiker gerade einmal sechs Monate gebraucht von der ersten Songidee bis zum fertigen Album. Grund hierfür: nach der letzten Tour sprudelte es nur so an Ideen für neue Songs und die Band wollte schnell wieder auf die Bühne, um den Fans neue Songs zu präsentieren. Nur auf der Bühne fühlt sich die Band richtig wohl. Mit The Big Easy liefern sie eine Scheibe ab, die – so Gitarrist Snake Rocket – nach Capri-Sonne klingt. Ist den Herren gelungen, wie ich finde. Aber am besten ihr überzeugt Euch selbst und holt Euch das neue Album. Aber jetzt zurück zum Tourabend:

Die Band steht für ordentlichen 80s Rock, mit allem was dazu gehört: Sänger mit Sonnenbrille (die erst im Laufe des Abends abgenommen wird), den typischen Outfits, die von Sänger John Diva während des Abends gerne mal gewechselt werden, fest gewickelte Bandanas, lange Haare, den tief hängenden Gitarren und Posen über Posen und verdammt guter Mucke. Show pur und das ist auch gut so. Nicht, dass die Band das nötig hat – die Musik überzeugt. Aber das Ganze lässt den Abend noch authentischer wirken.

Wer die Band noch nicht kennt – aus welchen Gründen auch immer – hier noch eine kurze Vorstellung: an den Gitarren J.J. Love und Snake Rocket, am E-Bass Remmie Martin, an den Drums Markus Kullmann und natürlich John Diva am Mikro.

Die Songauswahl ist gelungen. Natürlich stehen die Songs von The Big Easy im Mittelpunkt (darunter auch die erste Veröffentlichung der CD: God Made Radio), aber auch ältere Stücke finden ihren Weg in die Setliste. Zum Beispiel der Song Lolita, eine Hommage an David Lee Roth und die erste in Deutschland veröffentlichte Single der fünf Musiker. Ebenso werden Soldier Of Love und Weekend For A Lifetime gespielt.

Aber nicht nur eigene Songs hält die Band parat. Mit Fat Bottomed Girls, Don’t Stop Believin‘ und I Hate Myself For Loving You (dies im Duett mit Lisa-Marie von April Art und damit ein weiteres persönliches Highlight) werden eigene Versionen von unschlagbaren Songs zum Besten gegeben.

Immer wieder sucht Sänger John Diva den Kontakt zum Publikum und rennt damit offene Türen ein. Die Stimmung ist hervorragend und es wird gefeiert ohne Ende. Die Fäuste gehen hoch, es wird gesungen und immer wieder gibt es donnernden Applaus für die Musiker. Sie liefern aber auch ab. Es macht richtig Spaß, den fünf Herren bei ihrer Performance zuzusehen. Man merkt eben, dass sie für die Bühne gemacht sind. Über 90 Minuten geben alle alles, um den Besuchern eine Show der besonderen Art zu liefern und werden zum Schluss mit langanhaltendem Applaus verabschiedet.

Ich kann gar nicht sagen, welcher Song von John Diva And The Rockets Of Love an diesem Abend mein Favorit war, weil eben alle ihren besonderen Touch haben und ins Ohr gehen. Ich habe auf jeden Fall diesen Abend gefeiert und leider war er viel zu schnell zu Ende. Es hätte noch eine ganze Weile so weiter gehen können.

 

The 80s are alive


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