3 Cheers for 30 Years and a Toast

dsc08089 20220502 1577077193Vorbei. Vorbei ist die Zeit der Konzertabstinenz für uns. Es ist Freitag, 29. April 2022 und wir sind in der Posthalle in Würzburg. Heute Abend soll so richtig gefeiert werden. Nicht nur das wunderbare Gefühl wieder vor einer Bühne zu stehen und darauf zu warten, dass das Licht gedämmt wird und die ersten Töne erklingen. Sondern auch ein Geburtstag…

Wir haben uns für unser Comeback in der Konzertzeit die Jubiläumstour von Fiddler‘s Green ausgesucht. Sie feiern ihre 30 Jahre Jubiläumstour, die eigentlich in 2020 schon starten sollte, aber wie so vieles der Pandemie zum Opfer fiel und erst im Herbst 2021 starten konnte. Heute sind sie zu ihrem einzigsten Konzert in Bayern zu Gast.

Pünktlich um 20 Uhr wird es dunkler und die mit 350 Leuten gefüllte Halle wartet gespannt auf die Vorband Saint City Orchestra. Die Schweizer aus St. Gallen legen auch sofort richtig mit Ihrer Show los. Sie spielen Folk-Rock-Punk. Erfinden den Folk damit zwar nicht neu, schaffen es aber spielend auch die hinteren Ränge zu erreichen und mitzuziehen.  Man merkt deutlich die Power in den Riffs und in der Stimme von Sänger Sandro. Auch die Interaktion mit dem Publikum gefällt uns gut. Immer wieder lädt die Band zum Mitsingen / Mitgröhlen ein. Und die Leute ziehen mit. Sie feiern SCO und spätestens beim Circle Pit ist klar, es gibt kein Halten mehr. Erst recht nicht, als sich im Circle 3 der Musiker wieder finden: Sänger Sandro, Fiddlerin Mélodie Pican und am Akkordeon Gabriel. Und dann ist die eine Stunde mit SCO auch schon fast vorbei, die Band lässt im Saal noch zwei Fahnen schwenken bevor es dann wirklich heißt: das war es mit Saint City Orchestra.

Zwei Songs sind uns besonders im Kopf geblieben: To your honour – ein Dankeschön von SCO an alle AlltagsheldInnen der Pandemie. Und Suicide Bobby. Der Kontrast zwischen den langsamen Parts und den energiegeladenen erzeugt eine ganz eigene Kraft, der den Song wie geschaffen macht für die Bühne.

Setlist: The Master and the fool, I’m allright, I’m a punk, Hey roar, To your honour, Knights and thieves, Set all, Suicide Bobby, Burn, Saint City my pride, Unified und A Toast.

Wer mehr über die Band erfahren will und etwas zur kuriosen Entstehungsgeschichte wissen will: https://www.saintcityorchestra.com. Wir würden uns wünschen, wenn die Band ihre Mitglieder vorstellen würde auf ihrer Homepage. Wir sagen auf jeden Fall: Wir freuen uns auf das nächste Mal.

Bilder von Saint City Orchestra

Was folgt ist eine kleine und nicht allzulange Umbauphase, die viele Fans noch einmal zum Bier holen nutzen. Denn jetzt heißt es endlich Geburtag feiern mit den Fiddler‘s. Und auch bei uns steigt die Spannung. Welche Best Of‘s dsc06157 20220502 1011404775werden gespielt aus drei Dekaden Musikgeschichte? Welche Überraschungen halten die Jungs in ihrer Show parat? Schließlich heißt das Motto der Tour ja 3 Cheers for 30 Years! Kompliment schon mal an das Sextett, dass es sein Jubiläum nicht mit einer einzigen Show feiert, sondern sich bei all seinen Fans mit einer ordentlichen Tour für ihre Treue bedankt.

Und endlich geht es los. Nach und nach betreten die Erlanger die Bühne und starten mit Whiskey in the Jar in den Abend. Nach und nach springt das Feuer bis in die letzten Reihen über und es wird gesungen und getanzt. Da ist es: das Live-Fieber der Fiddler’s. Nach den ersten drei Songs stimmt das Publikum ein Happy Birthday für die Band an. Albi ist sich unsicher und fragt mal in die Runde: für die Geburtstagskinder in der Band in der letzten Zeit oder für die 30 Jahre? Sagen wir mal so: keiner beantwortet die Frage aber ist ja auch egal. Eine schöne Geste allemal.

Fiddler’s wissen, was sich für eine Jubiläumstour gehört und zaubern einen Klassiker nach dem anderen aus ihren Ärmeln und bieten eine bunte Mischung an. Bei Bottoms up springt die Menge ordentlich mit, bei All for me Grog wird mitgesungen und bei Tobi’s Solo wird es so richtig geil.

Licht runter, Spot auf Tobi und er legt los. Virtuos wie immer. Dafür wird er gefeiert. Nach und nach steigen alle Bandmitglieder wieder mit ein. Highlight hierbei: Frank trommelt auf der Gießkanne und einem nassen Trommelfell. Show pur. Was auch mit donnerndem Applaus belohnt wird!

Jetzt wird es für einen Moment ruhiger mit der einzigen Ballade des Abends: Another Spring Song, aber auch hier reißt die Feierlaune nicht ab und man nimmt den Nachbar einfach in den Arm und schunkelt zu den Klängen.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es: Pat hat sich von einer Infektion noch nicht ganz erholt und muss seine Stimme etwas schonen. Aber auch hier hat die Band eine Lösung: Bei Down und Jig – einem Stück, dass Sängern etwas abfordert - holen sich die Fiddler’s Verstärkung bei SCO und bitten Sandro noch einmal ans Mikro.

Das  nächste Highlight folgt gleich darauf: John Kanaka steht auf der Setliste und es wird eine Theke auf der Bühne aufgebaut. Albi und Pat jeweils am Ende der Bar stehen die anderen Bandmitglieder hinter der Theke und spielen Percussions. Wow!

Und es reißt nicht ab: Beim folgenden Stück Rocky Road to Dublin gibt es – na klar die Wall of Folk.
Es passt einfach alles an diesem Abend. Partystimmung vor der Bühne, Partystimmung auf der Bühne und jede Menge gute Songs, die mit Herzblut gespielt werden. Fiddler’s waren, sind und bleiben eine der Live-Bands, wenn nicht so gar DIE Live-Band, des Folk-Rock.

Eins hätten wir uns vielleicht gewünscht: das ein oder andere Geheimnis aus der Bandgeschichte oder dem Tourbus mal verraten. Aber auch ohne diese Geschichten ist es ein gelungener Abend, der Lust auf mehr macht.

Wer jetzt noch schnell auf eines der noch folgenden Konzerte der Jubiläumstour möchte, schaut am besten hier nach den Terminen: https://www.fiddlers.de

Setlist: Whiskey in the Jar, The more the merrier, Irish Air, Bottoms up, Perfect Gang, Haul Away Joe, All for me Grog, Tam Lin, Galway Girl, Shamrock Tunes (Tobi’s Solo) Another Spring Song, One Fine Day, Down + Jig, John Kanaka, Rocky Road to Dublin, Yindy, Washerwoman, Victor and his Demons, Old Dun Cow

Bilder von Fiddlers Green


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