Rock und nochmal Rock

dsc02091 20221023 1290655381Auf einem Silberling Rock zu hören, sorgt ja schon für gute Stimmung. Aber was noch besser ist, ist Rock live zu erleben. Da trifft es sich doch gut, dass The New Roses mit ihrem neuen Album Sweet Poison aktuell auf Tour sind und als dritte Station einen meiner Lieblingsclubs angesteuert haben. Das Colos-Saal in Aschaffenburg. Als Special Guest dabei:  Losing Gravity.

Für mich sind Losing Gravity eine Neuentdeckung. Die fünf Musiker kommen aus dem Rhein-Main-Gebiet. Gegründet wurde das Quintett vom Texaner Chase Wilborn (Gitarre und Gesang) und dem Frankfurter Julian Lapp (Gitarre). Zusammen mit Keyboarder Lucas, Bassist Lars und  Max an den Drums bieten die Jungs eine gute Mischung zwischen Alternative und Southern Rock und treffen damit meinen Geschmack. Frontmann Chase hat eine Stimme die im Ohr bleibt und agiert immer wieder gekonnt mit dem Publikum auf charmante Weise. Knapp 45 Minuten haben die fünf Vollblutmusiker Zeit, den Saal auf Betriebstemperatur zu bringen und auf den Hauptact vorzubereiten. Und das gelingt ihnen auch innerhalb kürzester Zeit. Heute bietet die Band viele Songs ihrer CD Headed South, aber auch wenige ältere Stücke schaffen es auf die Setliste dieses Abends.

Die fünf Musiker wissen das Publikum zu begeistern und können es für sich gewinnen. Und haben sicherlich noch ein paar neue Fans gefunden, wenn man dem Applaus glauben darf. Alles in allem haben mich Losing Gravity positiv überrascht und ich werde mich noch einmal genauer mit der Band beschäftigen. Bester Song für mich an diesem Abend This Feeling.

Setlist:
Just For The Summer / Nothing Gonna Change This / All You Ever Needed / Feel Alive / Get Loose / Long Road / Something Better / Living In Riddles / This Feeling / King Of The Hill

Losing Gravity

Jetzt beginnt die Umbaupause und mir bleibt Zeit für etwas frische Luft und mich noch mit einem Getränk zu versorgen. Nach einer guten halben Stunde geht es dann weiter und die vier Jungs von The New Roses betreten die Bühne. Wer die Herren noch nicht kennen sollte (Schande über Euer Haupt), dem stelle ich sie kurz vor: Gegründet 2007 in Wiesbaden von Sänger und Gitarrist Timmy Rough und Schlagzeuger Urban Berz spielen mittlerweile noch Hardy am Bass und Dizzy Daniels an der zweiten Gitarre mit. Die Band hat sich über die Jahre eine große Fanbase erarbeitet und stand schon mit vielen Größen der Musikszene auf der Bühne, so zum Beispiel Black Stone Cherry, Die Toten Hosen, Kiss und Scorpions. CD’s der Jungs landen regelmäßig in den Top Twenty der Charts und die Band beweist sich auch international. Aber jetzt weg von den Fakten, hin zum Konzert.

Der Opener des Abends The Usual Suspects vom neuen Album sorgt gleichmal für einen ordentlichen Beginn und bringt die Menge im sehr gut besuchten Colos-Saal zum Feiern. Ich habe das Gefühl, die Band benötigt nur einen kurzen Moment um ihr Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen, so begeistert feiern alle ihre Roses.

Klar steht an diesem Abend ihr neues Werk im Vordergrund, aber die Musiker schaffen es mit ihrer Setliste eine gute Mischung für diesen Abend zu kreieren und bieten auch ältere Songs an. Alles schön im Stil der guten alten 80ziger Jahre, so wie Rock in meinen Augen und Ohren klingen muss. Timmy Rough mit seiner Stimme, die nach einem guten Glas Whiskey klingt, und seinem Lächeln schafft es spielend das Publikum zu animieren und die Fans machen begeistert mit. Ständig wird mitgeklatscht, gesungen oder die Pommesgabel ist zu sehen. Die Interaktion mit dem Publikum ist für die Band besonders wichtig. Ein besonderer Moment: Timmy schenkt dem jüngsten Konzertbesucher (geschätzte 7-8 Jahre, vorbildlich mit Ohrenschützern) sein Pick.

Immer wieder animiert die Band die Besucher zum Mitmachen, aber eigentlich ist das gar nicht nötig, das macht die Menge von ganz allein. Man kann kaum glauben, dass die neue Scheibe erst einen Tag draußen ist, so textsicher fühlt es sich an, wenn alle die Refrains der neuen Songs mitsingen.

Die Zeit fliegt nur so dahin und auf einmal heißt es Last Song. Mit Down By The River verabschieden sich die Jungs von ihren Fans, nicht ohne den Hinweis zu geben, man käme gerne wieder wenn es gewünscht ist.

Natürlich lässt das Publikum seine New Roses nicht so schnell von der Angel und auch ich kann hören, wie sich die Band auf ihre Zugabe freut, stehe ich doch ganz nah am Bühneneingang. Und so dauert es nur einen kurzen Moment bevor es noch einmal für gute 20 Minuten laut wird auf der Bühne, bevor es dann tatsächlich mit Thirsty zum letzten Song des Abends kommt. Obwohl die Zuschauer gerne noch mehr gehört hätten, sehe ich zufriedene Gesichter und glänzende Augen. Auch auf der Bühne bei den Musikern. Ein rundum gelungener Abend für alle Beteiligten.

Setlist:
The Usual Suspects / The Lion in You / 2nd 1st Time / Every Wildheart All I Ever Needed / My Kinda Crazy / Nothin‘ But Wild / 1st Time For Everything / It’s A Long Way / Heartache / Whiskey Nightmare / Warpaint / True Love / Can’t Stop Rock ‚N‘ Roll / Forever Never Comes / Down By The River
Zugaben: Glory Road / Sweet Gloria / Thirsty

Um noch einmal auf meinen Einleitungssatz zurückzukommen: Dieser Abend hat sich gelohnt, Rock live zu erleben ist einfach das Beste was einem passieren kann. Das Erlebnis eines solchen Konzertes ist unvergleichbar und bietet jede Menge unvergessliche Momente. Aber vor allem eins: Balsam für die Seele und wenn es dann noch ordentlich im Bauch wummst, weißt du ganz genau: du bist hier richtig.

 

The New Roses


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