Mittelalterlich Phantasie Spectaculum
Köln – Fühlinger See, 30.07.2016 bis 31.07.2016
Aus Zeitmangel berichten wir diesmal nur vom Samstag. Aber der hat es schon in sich. Auf den 3 Bühnen spielen an diesem Tag auf: Ye Banished Privateers, Versengold, Saltatio Mortis, Omnia, Saor Patrol, Dunkelschön, The Cobblestones, Weltenkrieger, Celtica Pies Rock, Nachtgeschrei und Fiddler’s Green. Da sollte doch für jeden etwas dabei sein, meint ihr nicht auch?
Starten wir auf der MPS Bühne:
Mit den verbannten Freibeutern geht es los an diesem Tag. Wer unsere Berichte aufmerksam liest, weiß, dass ich die Auftritte der Band einfach mag. Mit ihrer wechselnden Besetzung und immer wieder guten Bühnenshow – in der jeder der Akteure mal eine mehr oder weniger große eigene Rolle bekommt – wissen sie Fans und Besucher zu begeistern. Und so wundert es mich nicht, dass schon am frühen Mittag der Platz vor der Bühne gut besucht ist. Egal ob Schunkellied oder Ballade – die Privateers haben es einfach drauf!
Auch wieder in Köln dabei: Versengold. Honza und Paule begeistern mit einem neuen Bühnenoutfit, Pinto und wieder Paule mit Tanzeinlagen und die gesamte Combo mit ihrer niemals endenden Spiellaune. Schon weit vor Beginn des ersten Auftritts strömen die Fans der Nordlichter vor die Bühne und freuen sich auf den Tagesgig. Mit einem bunten Strauß bekannter Lieder der letzten Alben feiern die sieben Musiker mit ihren Fans. Überraschenderweise weiß Snorre heute genau, wann die Band am Abend ihren 2-stündigen Auftritt hat – dafür bekommt er sogar einen Extra-Applaus. Beim Abendkonzert setzen die Jungs dann noch einen drauf und zelebrieren den Abend gemeinsam mit den Fans und hauen ein Lieblingsstück nach dem anderen raus. Versengold bieten mal wieder alles an diesem Tag: gute Laune, gute Songs und vor allem richtig gute Auftritte.
Ebenfalls auf der MPS-Bühne: die Spielleute von Saltatio Mortis. Und wieder einmal ertönt schon vor dem Konzert der allseits bekannte Saltatio …. Mortis Ruf der Fans. Als die 8 Mannen dann mit bekannten Klängen loslegen ist der Platz vor der Bühne randvoll. Es wird gesungen und geklatscht. Kleiner Schockmoment beim Mittagsgig für Falk von Hasen-Mümmelstein: Auf dem Weg zum Tanz mit dem Publikum entdeckt er Schilder in den Händen von Fans. Erleichterung macht sich bei ihm breit als er die Schilder liest, die ihm versprechen, dass die Mitglieder des Fanclubs Totentänzer erst wieder in 4 Jahren für einen Spaß sorgen werden. Aufmerksame Leser erinnern sich bestimmt noch an den kleinen Spaß aus dem vergangenen Jahr. Wenn nicht, hier könnt ihr nochmal nachlesen: httpsss://www.musicblox.de/index.php/festivalberichte/2015/84-fuehlinger-see-wird-belagert
Beim Abendkonzert darf die Feuershow beim Auftritt der Mittelatler-Rocker natürlich nicht fehlen und sorgt für ein weiteres Highlight an diesem Tag an der MPS Bühne.
Das war es an diesem Tag von der MPS-Bühne, gehen wir weiter zur Folk-Bühne. Diese teilen sich am Samstag The Cobblestones, Saor Patrol, Dunkelschön und Omnia.
Als erstes schaue ich mir an diesem Tag den Auftritt von Saor Patrol an. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht was ich Euch noch zu der Band sagen soll. Außer: hört sie Euch an. Es macht einfach Spaß, sich bei einem Konzert der 5 Jungs ins Gras zu setzen und sich treiben zu lassen wenn Trommel, Highland Bagpipe und E-Gitarre erklingen.
Bei Auftritten von The Copplestones ist eins Pflicht: Mit den 4 Musikern symbolisch solange anzustoßen, bis auch der allerletzten vor der Bühne Sláinte (das irische Prost) richtig aussprechen kann. Wer nochmal üben will: Slantje wird es ausgesprochen. Mit ihrem Mix aus Stücken, bei denen kein Fuß still stehen bleibt und ruhigen Balladen bringen die Herren irische Musik in die Herzen der Zuhörer und ein Lächeln auf die Lippen. In diesem Sinne: Sláinte und bis zum nächsten Mal.
Dunkelschön haben an diesem Tag nur einen Auftritt auf der Folk-Bühne und sind auch etwas vom Pech verfolgt dabei. Das Cello fällt aus. Aber kein Problem für die gestandenen Musiker. Auch ohne Cello wissen die Musiker um Sängerin Vanessa Istvan zu begeistern. Ihr Set ist abwechslungsreich und bietet nicht nur Stücke des letzten Albums Vergehen und Werden aus dem Jahr 2014. Die Mischung aus folkigen und rockigen Klängen funktioniert beim begeisterten Publikum und sorgen dafür, dass nur wenig Platz vor der Bühne ist.
Der Abend gehört Omnia – und glaubt mir eins: Es war kein Platz mehr frei, gar keiner. Bis oben zum Weg und den Tavernen warteten zahlreiche Besucher auf den Auftritt der Niederländer. Kein Wunder – meiner Meinung nach sind Omnia eine Live-Band die vom ersten Augenblick an zu begeistern weiß. Die Stimmung und die Atmosphäre bei Konzerten der Niederländer sind schon etwas Besonderes. Auch wenn einige meinen, die Musik und die Botschaften seien zeitweise etwas realitätsfremd denen sei eins gesagt: Welche Realität ist schon die richtige. Und dieser Meinung sind wohl auch alle, die an diesem Abend die Folk-Bühne belagern. Und so bleibt mir nur eins zu sagen: Du hast einen Vogel im Kopf J
Bleibt noch die Festival-Bühne am anderen Ende des weitläufigen Geländes:
Dort treten auf Weltenkrieger – Die Barden des Lichts, Celtica Pipes Rock, Nachtgeschrei und Fiddlers Green.
Mit ihren überwiegend aus eigener Feder stammenden Stücken treten die Barden des Lichts unplugged auf und suchen bei ihren Auftritten den Kontakt zum Publikum. Bei dem Auftritt den ich besuche ein schwieriges Unterfangen. Nicht jeder Besucher lässt sich von Gesang und Musik mitreißen und so hat der gesamte Aufritt eher eine schleppende Wirkung. Ob sie es im Laufe des Tages schaffen, mehr Besucher für sich zu gewinnen kann ich nicht wirklich abschätzen. Mich können sie auf jeden Fall nicht wirklich begeistern an diesem Tag.
Celtica Pipes Rock sind da dann schon ein anderes Kaliber: mit dem Dudelsack Rockmusik spielen? Aber sowas von. Die 6 internationalen Musiker liefern neben einigen Coverversionen vor allem selbstgeschriebene Stücke mit einer solchen Energie auf der Bühne ab, dass man sich ihnen nur schwer entziehen kann. Celtica setzen Gesang recht sparsam ein – lassen dafür Dudelsack, E-Gitarre, Drums und Feuershow auf das Publikum wirken. Mit Erfolg – Celtica begeistern die Zuschauer an diesem Tag!
Wenn die Klänge von der Bühne her etwas härter werden ist eines klar: die Frankfurter Band Nachtgeschrei spielt auf. Ihr abwechslungsreiches Set beinhaltet lieb gewordene Stücke der vergangenen Alben, darunter auch Staub und Schatten – der Titel ihres letzten Albums. Einen Ausblick auf das kommende, 6. Album gewähren uns die Musiker an diesem Tag bei ihrem einzigen Auftritt nicht – Schade eigentlich. Aber so bleibt die Spannung erhalten. Musik von Nachtgeschrei ist – wie sie selber sagen – eine Mischung aus Folk, Rock, Metal und Mittelalter. All das zusammen ergibt einen Sound der süchtig macht und den man nur allzu gerne als Dauerschleife in den CD-Player legt. Die Stimme von Martin LeMar ist eindringlich und bleibt im Ohr. Zusammen mit den anderen 6 Musikern liefern Nachtgeschrei an diesem Tag eine der besten Auftritte ab. Davon hätte ich gerne mehr auf dem MPS!
Was jetzt noch fehlt ist der einzige Auftritt der Fiddlers. Auch Fiddlers Green gehören für mich eindeutig zu den Live-Bands. Der Platz vor der Bühne ist voll. Richtig voll. Und nicht nur dort. Auch der angrenzende Weg und sämtliche Plätze um die nahe gelegenen Tavernen und Futterkrippen für Menschen sind belagert von Fans die dem Auftritt der Erlangener Band entgegenfiebern. Vom ersten Moment an springt der Funke auf das Publikum über – aber das ist nicht weiter verwunderlich bei der Energie die die Speedfolk Gruppe auf der Bühne versprüht. Auftritte der 6 Musiker sind immer eine Party – auf und vor der Bühne. Es wird gesungen, geklatscht und geschunkelt was das Zeug hält.
Freuen wir uns schon auf den 28. Oktober 2016 wenn ihr neues Album Devil’s Dozen erscheint!
Fazit: Ein gelungener Tag im Mittelalter mit einem abwechslungsreichen musikalischen Kontrastprogramm, unzählbaren Fans vor den Bühnen und einem gnädigen Wettergott.
Ach, einen Tipp habe ich noch für Euch: Ich hab mir an der Drachenschenke ein Eis-Met gegönnt. Feines Stöffchen – probiert es bei eurem nächsten Besuch auf dem MPS mal. Wir sehen uns dort.
Sonja Häfner