Das Taubertal Festival und sein letzter Tag bei 30 Grad

Dritter und damit letzter Tag des Festivals

dsc02526 20220815 1775601458Für uns die Gelegenheit auf der Pressekonferenz vom Orga-Team des Festivals Fragen beantwortet zu bekommen, die nicht nur uns, sondern auch die Festivalbesucher interessiert haben. Im Vorfeld wurde von einigen im Internet der Untergang des Festivals („das Festival verliert sein Herz“) vorhergesagt, da sich die Camping-Regeln geändert haben. Keine Autos mehr neben den Zelten und keine Dieselaggregate mehr – alles zum Schutz der bereitgestellten Campingside. Volker Hirsch dazu: ‚Wir haben versucht uns mit den Menschen zu einigen, die uns die Flächen für Tausende Campingfreunde zur Verfügung stellen, ohne dass die Flächen einen Schaden nehmen.  Ist die Bedingung dass keine Aggregate mehr aufgestellt werden dürfen oder keine Autos mehr auf den Wiesen stehen dürfen, ist das ein Kompromiss den ich gerne eingehe. Wenn der Verzicht auf ein Dieselaggregat das Herz des Festivals ist, lege ich meine Arbeit sofort nieder.‘ Insgesamt wurde das neue Konzept für die Campingside von den Besuchern gut angenommen, auch wenn einige Besucher den Eindruck hatten, dass die sanitären Anlagen strategisch ungünstig platziert waren.

 

Eine zweite große Frage unter uns Journalisten war, inwieweit der anteilige Verkauf der KARO (KonzertAgenturROthenburg) an die BMG (BertelsmannMediaGroup) Einfluss auf die zukünftige Ausrichtung des Festivals haben wird. Auch hier konnte Volker die Bedenken nehmen. Er wird nach wie vor den Hut aufhaben, was die Organisation und das LineUp des TTF angeht. Man möchte von den Möglichkeiten, die die BMG bietet profitieren und vielleicht auch mal einen Stream oder eine Aufzeichnung des TTF bieten können.

Und wie kamen die erweiterten Bühnen an? Einmal auf der Campside und die zweite im Burggarten der Stadt. Auch hier fand ein großer Zuspruch statt. Gerade der Burggarten mit seinem Alternativprogramm mit Yoga und Lesungen kam sehr gut an, so dass es auch im nächsten Jahr hier wieder Programmpunkte geben wird.

Jetzt aber zum Programm des letzten Tages:

Opener auf der Sound for Nature Bühne ist die Chemnitzer Formation Blond. Die 2011 gegründete Band aus Chemnitz besteht aus den beiden Schwestern Nina und Lotta Kummer, sowie Johann Bonitz. Die Indie-Popper begeistern mit frechen Zeilen in ihren Songs, erklären dem Publikum die Tanzsprache der Chemnitzer und bringen ihnen gleich ein paar wesentliche Wörter bei. Ich habe mir zum Beispiel Schoko-Croissant sehr gut gemerkt J. Auch die Interaktion auf der Bühne zwischen den beiden Schwestern ist sehr gut und sorgt immer wieder für Abwechslung, so dass keine Langeweile aufkommt. Alles in allem kann man sagen, dass die Schwestern zusammen mit Johann gut aus dem Schatten ihrer großen Brüder Felix und Till Kummer von Kraftklub getreten sind.

Blondianer unter sich

Natürlich lassen wir auch den diesjährigen Gewinner des Emergenza Wettbewerbs nicht unerwähnt. Sieger ist der junge Norweger Simen Steinklev. Seine Stilrichtung? Norwegischer Hip-Hop. Nun ja, was soll ich sagen, Texte auf norwegisch, den Hip-Hopper hab ich ihm nicht wirklich abgenommen und auf der großen Bühne ging er irgendwie verloren. Da gab es für mich bessere Teilnehmer, z. B. Beat the Plane aus Dänemark. Aber macht euch selbst ein Bild und sucht mal im worldwideweb nach ihm.

Eindrücke von Simen Steinklev

Kurz nach 18 Uhr ist es Zeit für den Ersatz von Antilopen Gang. Einige Besucher schauen verdutzt weil auf der Leinwand als nächster Act Swiss und die Andern angekündigt wird und sind enttäuscht, wenn wir ihnen sagen müssen, dass die Antilopen Corona bedingt absagen musste. Mal sehen was die Ersatzspieler zu bieten haben. Die Hamburger Punkrock-Band um Frontmann Swiss und die Andern (Jakob Schulze, Matze Grimm, Da Wizard und Tobias Gerth) legen sich von Anfang an ordentlich ins Zeug und schaffen es, Publikum vor die Bühne zu ziehen. Aber können sie das Publikum auch halten und zum Feiern animieren? Es gelingt Ihnen und schnell vergessen auch die enttäuschten Besucher, dass eigentlich die Antilopen Gang hätte spielen sollen.

Swiss und die Andern in Bildern

Fast parallel zum Auftritt von Swiss und die Andern startet der Auftritt von Das Lumpenpack auf der Sound for Nature Bühne. Und die Wiese vor der Bühne ist voll bis auf den letzten Platz, der Weg ist gepflastert mit begeisterten Fans, überall wird es schwer mit dem Durchkommen. Angefangen 2012 als Pop/Rock Duo mit den Gründungsmitgliedern Maximilian Kennel und Jonas Frömming tritt die Formation seit 2020 als fünfköpfige Band auf. Die Wurzeln der beiden Gründungsmitglieder liegen in der Poetry-Slam-Szene. Insgesamt lässt sich zu diesem Auftritt sagen dass die Band als Co-Headliner gut ausgewählt war und die Masse begeistern konnte.

Hier geht's zu den Lumpis

Kurz vor zwanzig Uhr wird es dann Zeit für den Co-Headliner auf der Mainstage: Kontra K. Von einigen Securitys als wirklich ‚saustark‘ angepriesen, bin ich gespannt auf die Show. Was soll ich sagen? Der schwarze Vorhang fällt und ich sehe ein mega Bühnenbild: Showtreppe, amerikanisches Auto auf Leinwand im Hintergrund und jede Menge Wolfsstatuen auf der Bühne. Dazu Pyro und im Laufe des Abends der nackte Oberkörper von Kontra K. Er weiß die Masse vor der Bühne mitzureißen, nicht zuletzt durch zweimaligen Moshpit. Und die Musik? Besser als erwartet, ich erwische mich beim mitsingen, obwohl es nicht ganz meine Musikrichtung ist.

Riesen Bühnenbild und Show

Zeit für den Headliner auf der Sound for Nature Bühne: Clutch. Germantown in Maryland is calling. Und wie! Die vier Rockmusiker legen gleich zu Beginn ordentlich los und können auch hier die rappelvolle Wiese zum Feiern bringen. Während Tim Sult, Dan Maines und Jean-Paul Gaster eher eine ruhige Bühnenshow präsentieren, sorgt Sänger Neil Fallon mit seiner unglaublichen Bühnenpräsenz und Stimme für Gänsehautmomente, die mich von Anfang an mitreißen. Auch hier wieder ein gelungener Abschluss für das 25. Taubertal Festival auf der Sound for Nature Bühne.

Clutch in Pictures

22:15 – Zeit für den letzten Act des diesjährigen Taubertal Festivals und den Headliner auf der Taubertal Bühne. Es geben sich mal wieder die Ehre: Biffy Clyro aus Schottland. Ein sicherer Headliner der sich – seit wir vom Taubertal berichten – das vierte Mal die Ehre gibt. Was sollen wir Euch also neues zu der Show sagen? Die drei Jungs aus Ayrshire im Südwesten Shottlands bestechen wie immer durch minimalistisches Bühnentamtam, konzentrieren sich auf Ihre Musik und sind genau deswegen ein überzeugender Headliner, der dem Festival einen gebührenden Abschluss beschert.

Wiedersehen mit Biffy Clyro

Nächstes Jahr heißt es dann wieder Willkommen auf der Eiswiese vom 10.08. bis 13.08.2023. Der Vorverkauf der Karten sollte in den nächsten zwei Wochen starten.

Wir sehen uns dort!


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