Batschkapp Frankfurt – 31. März 2016
für den Zirkus Zeitgeist. Tourauftakt für den 2. Teil ihrer Tour war für die 7 Spielleute von Saltatio Mortis die ausverkaufte Batschkapp in Frankfurt. Und mit AUSVERKAUFT meine ich auch ausverkauft. Bis auf den allerletzten Platz ist der Saal gefüllt an diesem Abend und es dauert nicht lange bis Fans als auch Musiker durchgeschwitzt sind. Die Herren liefern auf der Bühne eine energiegeladene Show ab, dass man den Eindruck gewinnen kann, Band und Publikum reißen die Wände ein. Nach diesem Abend konnte man eins mit Sicherheit sagen: Glückliche Konzertgesichter und durchgeschwitzte T-Shirts bei jedem. Aber so soll es doch sein, oder?
Aber erst mal zurück auf Anfang. Als Support gab es eine Runde Irish-Folk-Punk von Mr. Irish Bastard. Die Münsteraner Band um Sänger The Irish Bastard – die dieses Jahr ihr 10jähriges Jubiläum feiert – geben den wartenden Fans ordentlich was auf die Ohren, sie fegen über die Bühne und heizen in den knapp 40 Minuten das Publikum ordentlich an.
Im Focus ihres Auftritts steht natürlich ihr aktuelles Album The world, the flesh and the Devil, aber auch ältere Stücke sind mit im Gepäck. Das The Irish Bastard, Lady Lily (Tin Whistle), Gran E. Smith am Banjo, Boeuf Strongenuff am Bass und Ivo K’Nivo (Schlagzeug – irgendwie erinnert er mich an Das Tier der Muppet Show J) Spass auf der Bühne haben sieht man ihnen in jeder einzelnen Sekunde an. Verstärkt wird die Kernband von den Travelling Bastards Itchy Quetchy am Akkordeon, Moe Leicester und P an den Gitarren.
Bildergalerie Mr.Irish Bastard
Setliste Mr. Irish Bastard
Kingdom of the sun
Galway Bay
I smell the blood
Bed of Bricks
Forty something street
Ballad of a workshy man
Drink another day
I hope they sell beer in hell
Last Pint
Stupid Bastards
Die Umbauphase nutzten einige Besucher noch einmal zum Luft schnappen, decken sich am Merch-Stand mit neuen Sachen ein, holen sich ein, zwei Becher eines Hopfengetränks oder verteidigten ihren Platz in der Menge. Natürlich hörte man auch wieder die üblichen Saltatio ….. Mortis Rufe, die bei jedem Konzert erklingen. Plötzlich ein lauter Gong, der den nahenden Anfang der Vorstellung ankündigt. Kurz darauf der zweite Gong und der Hinweis, dass die Vorstellung in Kürze beginnt. Man merkt, dass die Halle auf diesen Moment sehnsüchtig gewartet hat – die Aufregung im Publikum steigt. Und dann betreten die Akteure des Abends die Manege und legen gleich mit Wo sind die Clowns los.
Das Publikum erwartet eine Vorstellung mit abwechslungsreicher Setliste (kleine Änderungen zum ersten Tourabschnitt gibt es natürlich, so wurde zum Beispiel das ruhigere Stück Erinnerung an diesem Abend nicht gespielt) der letzten drei Alben und natürlich auch Klassiker wie Prometheus und Spielmannsschwur.
Ja, Saltatio Mortis polarisieren – vor allem mit ihrer aktuellen Scheibe. Aber meiner Meinung nach ist das verdammt gut so. Nach Erscheinen des Albums Zirkus Zeitgeist wurden Stimmen laut, die die Kommerzialisierung der Band anprangerten, die sich mit nicht immer kultivierten Aussagen dazu äußerten, dass die Spielleute mit ihren Texten offen Kritik üben, das Thema Nationalsozialismus aufgreifen oder der Gesellschaft – UNS - einen Spiegel vorhalten und zum DENKEN anregen. Stimmen, die sagten, man möge doch bitte Musik machen, die zum mit singen einlädt und nicht die Schreckensnachrichten aus Funk und Fernsehen thematisiert. Bitte, jedem seine Meinung. Aber darauf haben die Spielleute genau die richtige Antwort im Gepäck: das rockige Stück Geradeaus.
All diesen Kritikern sei gesagt: Das Frankfurter Publikum steht geschlossen hinter Saltatio Mortis – und ich bin mir sicher, nicht nur das Frankfurter! Die Fans beweisen an diesem Abend das kritische Texte das sind, was sie von ihrer Band erwartet.
Lasterbalk moderiert zwischen einzelnen Titel charmant wie immer, erzählt Anekdoten und lässt es sich beim Song Hochzeitstanz nicht nehmen, noch einmal explizit darauf hinzuweisen, dass dies KEIN geeignetes Musikstück für eine Hochzeitsfeier sei. Diese Moderation wird mit begeistertem Klatschen seitens Publikum quittiert.
Fazit des Abends: Ein Support der mit großer Spielfreude auftrumpft und bei dem tanzwütige Füße nicht stillstehen können. Spielmannsleute die den Abend zu einem besonderen Erlebnis haben werden lassen und mit ihren Fans die Wände der Batschkapp zum Beben gebracht haben.
Und wer es bis jetzt noch nicht mitbekommen hat: Vom 27. Oktober bis 6. November 2016 heißt es in Oberhausen im wahrsten Sinne des Wortes VORHANG AUF und MANEGE FREI für den ZIRKUS ZEITGEIST. Die Spielleute präsentieren eine Live-Show mit Musik und Artisten im Roncalli-Circuszelt. Wir dürfen gespannt sein!
Setliste Saltatio Mortis
Wo sind die Clowns?
Willkommen in der Weihnachtszeit
Wachstum über alles
Des Bänkers neue Kleider
Sündenfall
Prometheus
Geradeaus
Wir sind Papst
Satans Fall
Augen zu
Todesengel
Hochzeitstanz
Nur ein Traum
Nachts weinen die Soldaten
Idol
Rattenfänger
Trinklied
Früher war alles besser
Spiel mit dem Feuer
Satz der Erde
Eulenspiegel
Ode an die Feindschaft
Spielmannsschwur
Sonja Häfner