Ein Abend mit Jon Bon Jovi - oder der besten Tribute Band Deutschlands

dsc04932 20220903 1882925415Ich bin ganz ehrlich, wenn ich höre es tritt eine Bon Jovi Tribute Band auf, bekomme ich leichte Gänsehaut. Nicht vor Freude, sondern eher wegen meiner Skepsis – kann eine Tribute Band wirklich Bon Jovi auch nur ansatzweise den notwendigen Respekt zollen? Kann sie die Show und die Bühnenpräsenz der Band rüberbringen, schafft sie es mit eigenen Mitteln kein billiger Abklatsch zu werden, sondern eine echte Performance hinzulegen? Fragen über Fragen. Okay, es heißt BOUNCE wäre DIE Bon Jovi Tribute Band überhaupt in Deutschland. Aber trotzdem, die Skepsis bleibt. Immerhin begleitet mich Bon Jovi schon über 30 Jahre in meinem musikalischen Leben. Bin also sehr gespannt, wie der heutige Abend im Colos-Saal in Aschaffenburg wird.

Ich möchte Euch die Band kurz vorstellen, bevor ich zu meinen Eindrücken von diesem Abend komme: Sänger Oliver Heinrich, musikalisches Allroundtalent, dass neben Gitarre noch Schlagzeug und Klavier beherrscht. Gitarrist Jens Rösel, Johannes Brunn an den Keyboards, Tom Müller am Bass und Olav Quick am Schlagzeug.

Aber jetzt wirklich zum Konzertabend. Das Colos-Saal ist sehr gut gefüllt und ich merke eine leichte Vorfreude unter den Anwesenden. Man hätte schon lange wieder auf einen Auftritt von Bounce gewartet, die Show wäre super und weiterhin nur positive Äußerungen. Meine Erwartungen steigern sich. Und dann geht es los. Das Intro ertönt, die Band betritt die Bühne und es geht los mit Hook Me Up aus dem Jahr 2002. Schön, dass man nicht gleich mit einem der ganz großen Hits loslegt, sondern sich wirklich Luft nach oben lässt. Die Band Bounce steht auf einem harten Prüfstand. Ich merke, dass ich bei den nächsten Liedern die Augen schließe, um mich nicht von der Bühnenshow ablenken zu lassen und einfach feststellen möchte, was löst die Band und die Stimme von Oliver Heinrich bei mir aus. Um es kurz zu machen: Die Stimme ist verdammt nah am Original der früheren Zeiten. Ja, ich sage bewusst der früheren Zeiten, da sich die Stimme von Jon Bon Jovi mit der Zeit meiner Meinung nach verändert hat. Umso erfreulicher, dass mich Oliver in die früheren Zeiten zurückbeamt. Ein Knaller nach dem anderen feuert die Band ab und bringt den Club in Nullkommanix auf Betriebstemperatur. Bei It’s My Life singt das Publikum aus vollen Kehlen, der Sänger macht Photos von der Bühne aus und steigt dann in der zweiten Strophe mit ein. Natürlich gehen auch die Handys hoch und es werden Konzertmitschnitte gefilmt und Fotos gemacht. Alle sind verdammt gut drauf. Auf und vor der Bühne.

Insgesamt gefällt mir die Bühnenshow sehr gut. Jens, der Gitarrist, spielt mit Original-Gitarren, die auch Richie Sambora bei den Auftritten in der Hand hält. Die Interaktion zwischen den Musikern, man merkt sie fühlen sich als Familie, als auch die Interaktion mit dem Publikum beherrscht Oliver sehr gut. Er fordert die Clubbesucher immer wieder auf, die Hände hoch zu nehmen, mitzusingen und Party zu machen. Und das Publikum zieht mit.

Nach Just Older gibt es eine kurze Pause, die es allen ermöglicht an diesem Abend mal durchzuatmen. Nach einer kleinen gefühlten Ewigkeit geht es dann mit Born To Be My Baby weiter. Bevor mit Raise Your Hands wieder mal ein Knaller folgt. Hier gehen die Hände des Publikums auf Aufforderung des Sängers in die Höhe und bleiben auch dort den Song über. Na, also Aschaffenburg. Du enttäuschst mich nicht. Zwei weitere Songs später kommt dann für mich der Song des Abends Wanted Dead Or Alive. Wahnsinn kann ich nur sagen. Das Lied hätte ich dreimal hören können. Bei Bed Of Roses gehen natürlich sämtliche Taschenlampen der Handys im Publikum an und bringen die romantische Stimmung in den rot beleuchteten Saal. Es folgen noch zwei Schmankerl, bevor die Show ihr Ende findet. Beim letzten Song Livin‘ On A Prayer tobt der Saal, jeder, aber auch wirklich jeder kann den Text auswendig.

Aber Bounce wären nicht Bounce, wenn Sie nicht nochmal rauskommen und mit der Frage ‚Is there a doctor in the house‘ die Zugaben einläuten. Nach zwei Songs ist dann aber wirklich Schluss für diesen Abend.

Mein Fazit: BOUNCE sind DIE Bon Jovi Tribute Band Deutschlands, der Sänger ist stimmlich verdammt nah am jungen Jon Bon Jovi, die Bühnenshow ist kein billiger Abklatsch sondern überzeugt durch Authentizität, das Publikum ist begeistert und das Colos-Saal hat wieder einmal bewiesen dass es der Club für Real Music-Lovers ist.

Aufgefallen ist mir, dass Bounce nur ältere Songs von Bon Jovi gespielt hat. Für mich nachvollziehbar, habe ich doch auch Schwierigkeiten meinen Zugang zu den aktuelleren Scheiben zu gewinnen. Auch ich gehe rundum zufrieden an diesem Abend nach Hause und singe noch eine Weile Dead Or Alive vor mich hin.

Danke Bounce für diesen Abend – bis zum nächsten Mal!

Setliste:
Hook Me Up / You Give Love A Bad Name / Have A Nice Day / I Believe / Keep The Faith / Always / Unbreakable / It’s My Life / We Weren’t Born To Follow / The Radio Saved My Life Tonight / In These Arms / We Got It Going On / Just Older / Born To Be My Baby / Raise Your Hands / Blood On Blood / Wanted Dead Or Alive / Rockin‘ In The Free World / One Wild Night / Bed Of Roses / Runaway / Livin‘ On A Prayer

Zugaben: Bad Medicine / Someday I’ll Be Saturday Night

 

Ausnahmsweise Someday I'll be Friday Night


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  • ISSN: 2510-2060
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