Max Mutzke
Colos-Saal Aschaffenburg
10. November 2016
Ein wenig Jazz, ein Hauch Pop, eine kleine Prise Rock, gefühlvolle Balladen, Funk und nicht zu vergessen Soul. Songs in englischer und deutscher Sprache präsentiert von einer starken Stimme. Dazu die musikalische Qualität der holländischen Band Monopunk und des Gitarristen Justin Balk. Fertig ist die Mixtur für einen besonderen Konzertabend mit Max Mutzke.
Opener des Abends ist Praise The Day, mit dem Auch das Album MAX beginnt. Gleich im Anschluss folgt der musikalische Appell für ein offenes und buntes Deutschland: Unsere Nacht. Spätestens bei dieser Nummer steht niemand mehr im Saal still und jeder lässt sich von dieser Gute-Laune-Nummer anstecken.
Der Sänger legt sich bewusst nicht auf eine Sprache für seine Lieder fest, und singt nach wie vor in Deutsch und Englisch. Manch einer mag das für ein Zeichen von Unentschlossenheit halten, er selbst erzählte in einem Interview, dass er sich dadurch alle Möglichkeiten offen hält, mit den unterschiedlichsten Künstlern zusammenzuarbeiten und sich mit jedem Song selbst neu zu entdecken.
Und das Konzept funktioniert. Max Mutzke hat sich seit Beginn seiner Karriere stetig weiterentwickelt, neue Sachen ausprobiert und ist sich dabei immer treu geblieben. Seine Musik spiegelt ihn, das Leben und seine persönlichen Erfahrungen wider. Nur die Stimme erinnert noch an den schüchternen Musiker der, auf einem Barhocker sitzend, beim Eurovision Song Contest 2004 für Deutschland antrat. Heute ist er ein Performer. Hat sein Publikum fest im Griff und schlägt innerhalb kürzester Zeit eine Brücke von der Bühne runter zu seinen Fans. Ein verschmitztes Lächeln, ein kleiner Scherz oder die zu einigen Songs erzählten Anekdoten kommen leicht und locker rüber, ohne einstudiert zu wirken.
So zum Beispiel beim Stück Magisch: ‚Du bist magisch, frag nicht, sag nichts, es tut fast schon weh. Du bist unglaublich, wirklich ich glaub’s nichht, wie tief du gehst. Du bist magisch …‘ So ungefähr müssen Männer wohl denken und fühlen, wenn sie eine tolle Frau kennenlernen. Also zumindest am Anfang, wie er schmunzelnd bei der Anmoderation erklärt.
Wie er und seine Musiker auf das Publikum wirken, wirkt auch das Publikum auf die Künstler. Zusammen mit Danny Samar am Bass, Tobias Held an den Drums, Maik Schott am Keyboard und dem Gitarristen Justin Balk lässt er ein Feuerwerk an guter Laune und musikalischem Hochgenuss auf die Besucher los und diese bedanken sich, in dem sie jeden einzelnen Song feiern, mitsingen und nicht aufhören zu tanzen und zu klatschen.
Aber auch leise und sehr persönliche Songs stehen auf der Setliste. Dazu zählen die beiden Stücke You Are All Around Me und Hier Bin Ich Sohn. Mit diesen Songs verarbeitet er die Alkoholkrankheit und den Tod seiner Mutter. Die Gefühle, die er damit verbindet. Eine Mischung aus Angst, Wut, Hilflosigkeit, weil nicht geholfen werden kann. Dem Wissen Abschied nehmen zu müssen und all die Erinnerungen an eine Kindheit, geprägt von der Liebe und Fürsorge der Mutter. Ruhig, ohne falsch aufgesetzte Dramatik lässt er diese Songs auf sich und seine Zuhörer wirken. Nachdem die letzten Töne verstummt sind bleibt es einen Moment still im Colos-Saal, bevor sich das Publikum mit großem Applaus für diesen persönlichen Einblick in die Person Max Mutzke bedankt.
Was jetzt folgt sind noch einmal ältere Stücke, so zum Beispiel die Liebeserklärung Schwarz Auf Weiss oder Catch Me If You Can.
Beim Schlußsong Charlotte geben Sänger und Band noch einmal Vollgas. Songbattles im Publikum zwischen Frauen (‚Say what‘) und Männern (‚Charlotte‘) und die Scat-Singing-Session mit Keyboarder Maik Schott zeigen noch einmal die Qualitäten aller Künstler.
Aber Schluss ist noch nicht – der lang anhaltende Applaus holt die Musiker noch einmal zurück auf die Bühne. Auf insgesamt drei Songs dürfen sich die Besucher noch freuen. Darunter auch Can‘t Wait Until Tonight. Der kommt allerdings nicht als die altbekannte Ballade daher. Neu arrangiert ist er lauter, rockiger und einfach besser als früher. Genauso würde er ihn heute – 12 Jahre nach dem ersten Mal und mit jeder Menge mehr (Bühnen)Erfahrung – singen, wie Max Mutzke selber in der Anmoderation sagt.
Mit dem etwas ruhigeren Song Not Right geht dieser energiegeladene Abend zu Ende. Die fünf Herren auf der Bühne haben die Wände des Colos-Saal beben lassen und das Publikum zum Explodieren gebracht. Besser geht es nicht! Oder vielleicht doch? Mal sehen, wann Max & Co. wieder Mal in Aschaffenburg zu Gast sind. Dann heißt es schnell Tickets für den Abend sichern und sich auf die Wundertüte eines Konzertes von Max Mutzke freuen!
Setliste:
Praise The Day
Unsere Nacht
Marie
IOU
Welt Hinter Glas
Magisch
Original Girl
You Are All Around Me
Hier Bin Ich Sohn
Schwarz Auf Weiß
Ich Ohne Dich
Catch Me If You Can
Laut
Charlotte
Zugabe:
Creep
Can’t Wait Until Tonight
Not Right